„Unser Kroma“rettet Nahversorgung im Ort
Eine Genossenschaft führt ab 6. Oktober das Geschäft. Die Gemeinde St. Margarethen übernimmt die Miete – und zahlt noch etwas dazu.
ST. MARGARETHEN. Der Nahversorger ist für jede Gemeinde
wichtig. In St. Margarethen bestand jetzt die Gefahr, dass der Lebensmittelmarkt für immer
verschwindet. Die bisherige Betreiberin sperrt am 30. September zu. Beherzte Gemeindebürger haben die Initiative ergriffen – und das Geschäft gerettet.
Der Rettungsplan: In St. Margarethen wird die Genossenschaft „Unser Kroma“gegründet, die das Geschäft mit einer Verkaufsfläche von 300 Quadratmetern ab 6. Oktober führt. Bürgermeister Johann Lüftenegger: „Wir sind alle überzeugt, dass St. Margarethen einen Nahversorger
braucht. Nach vielen Gesprächen haben wir auch eine gute Lösung gefunden.“Die Gemeinde übernimmt die Miete für das Geschäftslokal und zahlt 7500 Euro Unterstützung pro Jahr.
Interessierte Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger zahlen einmalig einen Genossenschaftsanteil von 20 Euro. Zudem
wird ein Mitgliedsbeitrag von 50 Euro fällig. Dafür gibt es aber Gutscheine in derselben Höhe. „Vom Dorf kommen positive Signale.
Wenn alle einkaufen kommen, funktioniert das System sehr
gut“, sagt Lüftenegger. Die Genossenschaft übernimmt die zwei Mitarbeiterinnen des Geschäfts. Eine weitere Mitarbeiterin wird gerade gesucht.
Der Nah & Frisch in St. Margarethen bleibt ein Nah & Frisch. Das heißt: Auch die UnimarktGruppe (Nah & Frisch) steht hinter der neuen Genossenschaft.
Johann Lehner von Unimarkt: „Wir sehen das als Vorzeigeprojekt für viele kleine Gemeinden.“
Auch in Muhr hat sich die Gemeinde engagiert, um wieder einen Nahversorger im Ort zu bekommen. Im Mai 2020 öffnete das Geschäft mit 70 Quadratmetern seine Pforten. Dahinter steht die Murtalladen GmbH, an der die Gemeinde 100 Prozent
hält. Bürgermeister Hans-Jürgen Schiefer: „Das war die richtige Idee. Das Geschäft
wird von den Einheimischen sehr gut angenommen.“
WKS-Präsident Peter Buchmüller: „Die Zahl der Gemeinden, die keinen Nahversorger
haben, ist stabil. Schlechter ist die Situation in den vergangenen Jahren sicher nicht geworden.“Dort, wo es keinen Nahversorger mehr gebe, müsse wohl oder übel die Gemeinde einspringen – „weil ein solches Geschäft sonst nicht wirtschaftlich zu führen ist“.
In vielen Regionen haben Tankstellen inzwischen auch eine Funktion als Nahversorger. Zudem sind Container zur
Abholung sowie Automatenshops, die 24 Stunden geöffnet haben, auf dem Vormarsch. „Da wird sich auch bei uns noch mehr tun – vor allem
vor dem Hintergrund des Personalmangels,“sagt Peter
Buchmüller.
„Wir haben nach vielen Gesprächen eine gute Lösung gefunden.“Johann Lüftenegger, Bgm.