Salzburger Nachrichten

Ein Foyer aus der Gründerzei­t wurde wieder freigelegt

- Daniele Pabinger DANIELE.PABINGER@SN.AT

Salzburg hat viele Gesichter, das aus der Gründerzei­t ist vielfach noch zu entdecken. Das Faberpalai­s aus den 1870ern an der Rainerstra­ße 4 wurde zum Hyperion-Hotel umgebaut. Die Eröffnung ging im Juli über die

Bühne. Das mondäne und großstädti­sche Flair von damals

blieb erhalten, der Zeitgeist der Wende zum 20. Jahrhunder­t ist zu spüren. Ein Aushängesc­hild des exklusiven Hauses ist die Eingangsha­lle mit Säulen und Stuckornam­enten.

Der prächtige Wandschmuc­k im Vestibül wurde bei den Restaurier­ungsarbeit­en wiederentd­eckt. Er war hinter Einbauten

versteckt gewesen, teilweise beschädigt und in Vergessenh­eit

geraten. Das erzählt Dagmar Redl-Bunia, Bauhistori­kerin der Stadt Salzburg. Fehlende Teile seien vollplasti­sch rekonstrui­ert

worden, um wieder ein geschlosse­nes Erscheinun­gsbild herzustell­en. Ein ins Rosé gehender Cremeton sorgt heute für die elegante Optik, ursprüngli­ch aber herrschten rötliche Töne vor, Redl-Bunia zufolge

war es Marmormale­rei. Stellenwei­se schimmert die Originalfa­rbe noch durch.

Bis 1988 befand sich im Innenhof des Palais das Mirabellki­no. Es war dort nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet

worden. Die Wandverbau­ten im Foyer wurden damals gemacht, jahrzehnte­lang war das Vestibül versteckt.

Das Gebäude, eines der beiden „Faberhäuse­r“, wurde im Stil der Neorenaiss­ance vom

Wiener k. u. k. Architekte­n Franz Sonnleitne­r gemeinsam mit dem Salzburger Baumeister

Valentin Ceconi erbaut. Auftraggeb­er der Zinshäuser war der Wiener Industriel­le Moritz Faber (1837–1921), unter anderem Brauereibe­sitzer. Nach dem Abriss der Basteianla­gen im Andräviert­el hatte er Baulose entlang der ehemaligen Westbahnst­raße gekauft. Die Faberstraß­e trägt seinen Namen.

Die Hyperion-Eingangsha­lle ist öffentlich zugänglich, wer ins Restaurant oder in die Bar

geht, kann sie bewundern. Beim Tag des Denkmals (tagdesdenk­mals.at) am 25. September steht eine Führung auf dem Programm.

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BILD: SN/DANIELE PABINGER Ein Aushängesc­hild des Hyperion-Hotels.
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