Ein Foyer aus der Gründerzeit wurde wieder freigelegt
Salzburg hat viele Gesichter, das aus der Gründerzeit ist vielfach noch zu entdecken. Das Faberpalais aus den 1870ern an der Rainerstraße 4 wurde zum Hyperion-Hotel umgebaut. Die Eröffnung ging im Juli über die
Bühne. Das mondäne und großstädtische Flair von damals
blieb erhalten, der Zeitgeist der Wende zum 20. Jahrhundert ist zu spüren. Ein Aushängeschild des exklusiven Hauses ist die Eingangshalle mit Säulen und Stuckornamenten.
Der prächtige Wandschmuck im Vestibül wurde bei den Restaurierungsarbeiten wiederentdeckt. Er war hinter Einbauten
versteckt gewesen, teilweise beschädigt und in Vergessenheit
geraten. Das erzählt Dagmar Redl-Bunia, Bauhistorikerin der Stadt Salzburg. Fehlende Teile seien vollplastisch rekonstruiert
worden, um wieder ein geschlossenes Erscheinungsbild herzustellen. Ein ins Rosé gehender Cremeton sorgt heute für die elegante Optik, ursprünglich aber herrschten rötliche Töne vor, Redl-Bunia zufolge
war es Marmormalerei. Stellenweise schimmert die Originalfarbe noch durch.
Bis 1988 befand sich im Innenhof des Palais das Mirabellkino. Es war dort nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet
worden. Die Wandverbauten im Foyer wurden damals gemacht, jahrzehntelang war das Vestibül versteckt.
Das Gebäude, eines der beiden „Faberhäuser“, wurde im Stil der Neorenaissance vom
Wiener k. u. k. Architekten Franz Sonnleitner gemeinsam mit dem Salzburger Baumeister
Valentin Ceconi erbaut. Auftraggeber der Zinshäuser war der Wiener Industrielle Moritz Faber (1837–1921), unter anderem Brauereibesitzer. Nach dem Abriss der Basteianlagen im Andräviertel hatte er Baulose entlang der ehemaligen Westbahnstraße gekauft. Die Faberstraße trägt seinen Namen.
Die Hyperion-Eingangshalle ist öffentlich zugänglich, wer ins Restaurant oder in die Bar
geht, kann sie bewundern. Beim Tag des Denkmals (tagdesdenkmals.at) am 25. September steht eine Führung auf dem Programm.