Salzburger Nachrichten

„Die Straße nicht dem rechten Mob überlassen“

Gegen die überforder­te Regierung, gegen Radikale auf den Straßen: Eine junge Initiative will sich „die Politik zurückhole­n“.

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WIEN. Sie wollen die Straßen „weder den radikalen Impfgegner­n“

noch „dem radikalen Mob“überlassen. Und sie wollen „den Druck in

Richtung Neuwahlen erhöhen“. Das sind die beiden Ziele der neuen Initiative, die Thomas Walach, Historiker und bis vor Kurzem Chef der

von Peter Pilz gegründete­n investigat­iven Plattform „Zackzack“, und einige weitere „engagierte Bürgerinne­n und Bürger“dieser Tage ins Leben gerufen haben. Die Initiative nennt sich „Aufwärts“, für den Freitagabe­nd war die erste Aktion geplant. Und zwar ein „Vernetzung­streffen“vor dem Bundeskanz­leramt auf dem Ballhauspl­atz. Keine Aktion ohne Aktionismu­s: „Deshalb

haben wir die Leute eingeladen, vor dem Kanzleramt mit uns gemeinsam ihre Strom- und Gasrechnun­gen zu schreddern. Damit kennt sich die ÖVP ja aus“, sagt Mitinitiat­orin Maria Bodner unter Verweis auf die sogenannte Schreddera­ffäre der ÖVP.

Den Neuwahlwun­sch begründet Walach auf SN-Anfrage so: „Es gab noch keine Regierung, die so niedrige Vertrauens­werte hatte wie diese

Koalition. Die Regierung ist der Krise einfach nicht gewachsen.“

Drastische­r formuliert es seine Kollegin Maria Bodner in einer Aussendung: „Die ,Huren der Reichen‘ fahren das Land gegen die Wand“, formuliert­e sie in Anspielung auf den einstigen ÖVP-Fädenziehe­r Thomas Schmid, der in einem Chat

kokett verkündet hatte, dass man als ÖVP-Mitarbeite­r eine solche sei.

Der „Aufwärts“-Initiative geht es freilich nicht nur um die ÖVP: Der Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die von radikalen Coronaleug­nern bedroht worden war, habe „das Fass zum Überlaufen“gebracht, wie es bei der Initiative heißt. „Ein rechter Mob beherrscht die Straßen“, sagt Maria Bodner,

und Walach betont: „Wenn radikale Impfgegner gemeinsam mit Neonazis auf die Straße gehen, wollen wir zeigen, dass es auch vernunftbe­gabte Menschen gibt, die für ihre Anliegen auf die Straße gehen.“Und Bodner sagt: „Wir warten nicht mehr, ob von der Regierung noch irgendetwa­s kommt außer Sesselkleb­en. Erst holen wir uns die Straße zurück und dann die Politik.“

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BILD: SN/APA/DPA Nicht nur Radikale sollen auf den Straßen demonstrie­ren, fordert die Initiative „Aufwärts“.

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