Tote Ärztin: Razzia in Bayern
Staatsanwaltschaft Wels ermittelt auch wieder wegen Nachstellens.
WELS, MÜNCHEN. Im Fall der von Impfgegnern bedrohten und durch Suizid verstorbenen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr ließ die Generalstaatsanwaltschaft München die Wohnung eines
Tatverdächtigen durchsuchen. Bei dem 59-Jährigen seien Datenträger sichergestellt worden, die
nun ausgewertet werden müssen, teilten die Ermittler am Freitag mit. Der Mann aus dem Landkreis Starnberg habe sich kooperativ gezeigt. Gegen ihn läuft ein
Verfahren wegen Bedrohung und Nachstellung Kellermayrs.
Den Hinweis auf den Tatverdächtigen hatte die Staatsanwaltschaft Wels gegeben, die jetzt selbst die Ermittlungen gegen die
Verfasser der Morddrohungen in sozialen Medien wieder aufgenommen hat. Die „inländische Gerichtsbarkeit“sei wieder gegeben, bestätigte Staatsanwalt Christian Hubmer.
Die Wiener Strafrechtsprofessorin Ingeborg Zerbes übte deshalb Kritik an der Laschheit der oberösterreichischen Strafverfolgungsbehörden. Aus ihrer Sicht war schon mit dem Suizid der Medizinerin vor einer Woche evident, dass eine Zuständigkeit der österreichischen
Justiz für Ermittlungen wegen gefährlicher Drohung mit Selbstmordfolge gegeben ist. Zudem hätte ihr zufolge die massive Bedrohung im Weg der Telekommunikation bereits ausreichen müssen, um im Inland ein Verfahren wegen beharrlicher Verfolgung einzuleiten.
Ex-Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) beklagte im „profil“, in der Gesellschaft fehle immer noch das Bewusstsein, „dass anonyme Drohungen genauso große Ängste auslösen können wie direkte Beschimpfungen oder Drohungen auf der Straße. Das dürfen
wir nicht mehr länger als reines Dampfablassen am virtuellen Stammtisch bagatellisieren.“
Strafrechtsprofessorin kritisiert die Ermittler