Salzburger Nachrichten

Thielemann begeistert in Bayreuth

Letztmals leitet der frühere Musikdirek­tor heuer den „Lohengrin“.

- SN, APA, dpa

BAYREUTH. Nach bisher verhaltene­r

Aufnahme des neuen Bayreuther „Rings“wurde die vier Jahre alte „Lohengrin“-Inszenieru­ng von Regisseur Yuval Sharon bei ihrer Wiederaufn­ahme am Donnerstag­abend

begeistert gefeiert. Minutenlan­ger Jubel und Applaus brandeten am Ende der Aufführung auf.

Der Jubel galt besonders Klaus Florian Vogt in der Titelrolle und Camilla Nylund als Elsa sowie dem

Dirigenten Christian Thielemann, der wieder unter Beweis stellte, dass kaum jemand mit der speziellen Akustik des Festspielh­auses so umzugehen versteht wie er. Ebenso routiniert wie kraftvoll führte er das Orchester durch die Erzählung

vom Schwanenri­tter und genoss sichtlich die Begeisteru­ng des Publikums. Seit Anfang 2021 ist Thielemann, der die Festspiele als Dirigent seit Jahrzehnte­n geprägt hat, nicht mehr deren Musikdirek­tor.

Wie es mit ihm auf dem Grünen Hügel weitergeht, ist unklar. Dieser „Lohengrin“steht heuer das letzte Mal auf dem Bayreuther Spielplan.

Vor Beginn der heurigen Bayreuther Festspiele waren Vorwürfe gegen ihn laut geworden, er habe sich frauenfein­dlich geäußert; Christian

Thielemann wies diese Vorwürfe ebenso zurück wie die, er vergreife sich hier und da im Ton. Er habe das Erscheinen von zwei Bassistinn­en nicht wegen des Geschlecht­s moniert, sondern weil ihm die Zusammense­tzung des Orchesters mit zu

vielen neuen Musikern nicht gefallen habe. Daraufhin beteuerten die

beiden Frauen, Thielemann habe sie zuvorkomme­nd behandelt.

Das Hauptaugen­merk liegt heuer auf der Neuprodukt­ion des „Rings des Nibelungen“. Stephen Gould, der bei der Premiere der „Götterdämm­erung“am Freitag den Siegfried singen sollte, musste seinen

Auftritt absagen.

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