Mmh! Tut das gut
Das Walross Freya entert gerne Boote, um sich darauf zu sonnen. Dann benutzt es diese als Klo und taucht wieder unter. Warum tut es das?
abt ihr schon einmal eure Eltern schimpfen
gehört, dass die Nachbarkatze schon wieder euren Garten als Klo benutzt hat?
Also meine Eltern tun das ständig. Ich meine natürlich, dass sie ständig schimpfen –
und nicht, dass sie ständig in den Nachbargarten machen.
Über den Besuch einer Katze würden sich zahlreiche Bootsbesitzer in der norwegischen Hauptstadt Oslo derzeit sehr freuen. Die sind nämlich
gerade andere Kaliber gewohnt. Freya etwa. Die steht total auf Boote, die ihr
nicht gehören. Weil ihre Lieblingsspeise Muscheln sind, könnte man
vermuten, dass Freya eine echte Luxuslady ist. Nur ist Freya eben kein Mensch, sondern ein Walross. Und
Walrosse können bis zu 1200 Kilogramm schwer werden. Das ist ungefähr so schwer wie ein Auto. Unsere
neugierige Freya klettert nun also in Oslo auf Boote. Was bei ihrem Gewicht nicht gerade leicht ist. Aber weil sie feste Stoßzähne hat, kann sie diese
benutzen, um sich wie ein Bergsteiger mit seinem Pickel in die Schiffswand zu schlagen. Dabei geht natürlich allerhand kaputt. Wenn man jetzt noch
bedenkt, dass die Norweger die Nachfahren
der Wikinger sind, dann
kann man sich gut in diese Leute hineinfühlen. Die lieben ihre Boote natürlich über alles. Und
wenn man dann noch bedenkt, dass Freya fast immer auch das
halbe Bootsdeck mit ihrer – sagen wir einmal – Kacke verunreinigt, dann wird das Verhältnis zwischen Mensch und Tier immer dramatischer.
Jetzt werdet ihr euch zu Recht fragen: Warum tut Freya das? Na ja. Das weiß man nicht so genau. Oslo ist ja nicht einmal ihre Heimat. Aber vielleicht
wurde sie von den guten Meeresfrüchtelokalen angelockt. Ihre Heimat wäre die Arktis. Dort leben Walrosse eigentlich auf Eisschollen. Aber die werden immer weniger, weshalb sich diese Tiere neue Lebensräume suchen. Auch ihre Nahrungsmittel werden knapper.
Weshalb wir Freya eigentlich als Klimaund Wirtschaftsflüchtling betrachten müssen. Meine Eltern schimpfen jetzt übrigens auch nicht
mehr über die Nachbarkatze – seit ich ihnen von Freya erzählt habe.