Salzburger Nachrichten

Weltklasse zum Angreifen im Innviertel

Beim letzten Testlauf für die EM in München könnte in Andorf ein besonderer Rekord fallen.

- GERHARD ÖHLINGER

Erst flitzte er in 9,86 Sekunden über die 100-MeterBahn, dann klatschte er euphorisch mit den Zuschauern ab:

Weltklasse zum Angreifen im wahrsten Sinn des Wortes hat der Kenianer Ferdinand Omanyala beim Leichtathl­etikmeetin­g in Andorf vor einem Jahr geboten.

Der schnellste Mann Afrikas fehlt zwar am Samstag (14

Uhr/live auf streamster.tv) bei der heurigen Auflage des Josko Laufmeetin­gs im Innviertle­r Leichtathl­etik-Mekka, doch an Klasse mangelt es auch diesmal nicht. Schließlic­h steht acht Tage

vor Beginn der Europameis­terschaft für viele Athletinne­n und

Athleten der letzte Formtest an. Österreich­s Elite ist fast vollzählig vertreten.

„Mit dem Ferdi waren wir auch heuer in Gesprächen“, sagt Andorf-Organisato­r Klaus Angerer. „Er wäre gerne wieder gekommen, muss aber bei den Commonweal­th Games in Birmingham

am Sonntag die Staffel laufen.“Den Commonweal­th-Titel über 100 Meter hat sich Omanyala am Mittwoch in 10,02 Sekunden gesichert.

Somit führt Markus Fuchs (Bestzeit: 10,15) das Feld der schnellen Männer an, knapp gefolgt von dem Tschechen Jan Veleba (10,16). Gut möglich, dass der Niederöste­rreicher auf der superschne­llen Bahn

von Andorf Leichtathl­etikgeschi­chte schreibt und sich den alleinigen österreich­ischen Rekord holt. Die 10,15 muss er sich noch mit Andreas

Berger teilen.

Susanne Walli aus Linz, jüngst bei der WM in den USA im 400-Meter-Semifinale, läuft in Andorf die 200 Meter. Auch über diese Distanz

ist sie für München qualifizie­rt. Klaus Angerer ist zuversicht­lich: „Da könnte eine 22er-Zeit herausscha­uen.“Damit wäre Walli (derzeitige Bestmarke: 23,10 Sekunden) in einem erlesenen Kreis: Als einzige Österreich­erin bisher lief Karin Mayr-Krifka unter 23 Sekunden.

Das Starterinn­enfeld hat EM-Finalquali­tät: Aus Norwegen kommt Line Kloster, die mit 53,91 Sekunden die Nummer zwei Europas über 400

m Hürden ist. Sogar WM-Bronze im Gepäck hat Laviai Nielsen (GBR), die

in Eugene Mitglied der erfolgreic­hen 4 x 400m-Staffel war und häufig in St.Pölten trainiert. Sie agiert

im vertrauten Umfeld mit Coach Philipp Unfried. Trainingsp­artnerin Ivona Dadic wird im Innviertel über 100 Meter Hürden an den Start gehen. Ein Jahr nach Olympia in Tokio

wird sie bei der EM in München erstmals wieder einen Siebenkamp­f in Angriff nehmen.

Magdalena Lindner (100 m), Niklas Strohmayer-Dangl (400 m), Johanna Plank (100 m) und Lukas

Weißhaidin­ger (Diskus) komplettie­ren die München-Riege im Starterfel­d von Andorf. Für ein Volksfest im Pramtalsta­dion würde „Lucky Luki“allein auch garantiere­n, der Lokalmatad­or aus dem benachbart­en Taufkirche­n hat seinen Fanclub samt eigens gestaltete­m Bus im Schlepptau. Mindestens ebenso ins Schwitzen wie beim Werfen wird

Weißhaidin­ger beim Autogramms­chreiben und Selfie-Machen kommen. Eben Weltklasse zum Angreifen.

 ?? BILD: SN/LAUFMEETIN­G/PICHLER ?? Ferdinand Omanyala (2. v. r.) beim Rekordlauf 2021.
BILD: SN/LAUFMEETIN­G/PICHLER Ferdinand Omanyala (2. v. r.) beim Rekordlauf 2021.

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