Die Kreativität des Erfindertums
Zu „Die letzten Erfinder“, Wochenend-Beilage „Salzburger Nachrichten“
vom 30. Juli: Der Beitrag „Genie allein reicht nicht“erwähnt einen Rückgang einschlägigen „Einzelkämpfertums“.
Aber u. a. der gegenwärtige Aufbruch in die völlig neue, nicht fossile Technik-Ära müsste eigentlich eine Jahrhundertchance für Erfinder/-innen auslösen. Gerade hier braucht es
ja Druck durch Fortschritt und da ist egal, von welcher Seite. Das Erfinderwerden ist, wie berichtet, sehr vereinfacht worden. Bei weltweit einer Viertelmillion Patentanmeldungen Jahr für Jahr sind allerdings die Spielräume für neue Ideen eng. Neuheit und Zukunft versprechende Erfindungen, die gibt es dennoch.
Meist begleitet vom Hoffen Erfindender auf Erfolg durch Leute, die Beziehungen oder Kapital beisteuern.
Die aber derartige Engagements, die digitale Welt vielleicht ausgeklammert, bislang nicht suchen. „Mitwirkende“zu finden ist für die Erfinderseite schwierig, gewissermaßen mit
vielem Klopfen an sich nie öffnende Türen verbunden.
Dort, wo diesbezügliche Anfragen landen, haben Dritte die Routineaufgabe, in Sekunden über „Idee ablegen oder weiterleiten“zu entscheiden.
Womit vorerst alles Erklärungsbedürftige weg vom Fenster ist. Erfinden ist für Einzelkämpfer, ist in der Regel
Abenteuer mit offenem Ausgang. Kreativität wird für Revolutionäres
wie auch für Fragwürdiges in Anspruch genommen. Bei finanziellem Erfolg ist der Begriff „Erfinder“Anerkennung pur! Während dieser bei lang
darum Kämpfenden den Geruch des Nicht-ernst-zu-Nehmenden bekommt. Von einem Imageproblem kommt Erfinden von Seriösem nicht los: Es wird im Allgemeinverständnis nicht so wie bildende Kunst als schöpferisches Schaffen verstanden.
Heinz Eggert
5020 Salzburg