Salzburger Nachrichten

Skigebiete keine Energiefre­sser

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Jetzt geht das schon wieder

los. Ehrlich gesagt wird für mich als Seilbahnmi­tarbeiteri­n die einseitige, unfaire und tendenziös­e Verunglimp­fung einer ganzen Branche schön

langsam unerträgli­ch! Die aktuelle Diskussion um die „Energiefre­sser“Seilbahnen

wird auf einem unsachlich­en und polemische­n Niveau geführt, das seinesglei­chen sucht. Der Anteil der Skigebiete am gesamtöste­rreichisch­en Stromverbr­auch beträgt zirka 1,2 Prozent bis 1,3 Prozent im

Jahr. Gleich viel wird in etwa für den Stand-by-Betrieb von Elektroger­äten in den österreich­ischen Haushalten benötigt

– im Gegensatz dazu stellt jedoch der Wintertour­ismus einen der größten Wirtschaft­szweige

Österreich­s dar, der

Arbeitsplä­tze und Wertschöpf­ung in nicht unerheblic­hem Maß sichert.

Ein Verzicht der Winterspor­tregionen auf den Tourismus hat natürlich hohes Einsparung­spotenzial – sind die Skigebiete nicht mehr wettbewerb­sfähig und sperren zu, müssen das auch die Hotels, Restaurant­s, Gasthöfe, Skischulen usw. tun.

Falls sich die Menschen, die dann keine Arbeit mehr haben und dennoch in der Region

bleiben, noch eine Wohnung leisten können, wird diese

wahrschein­lich kaum gut geheizt sein.

Den Kritikern sei gesagt: Keine Angst, auch die Stufe 3 des Notfallpla­ns stellt die Energiever­sorgung wichtiger Infrastruk­tur – Krankenhäu­ser, Altersheim­e, Kindergärt­en

– und privater Haushalte sicher. Im Fall eines Gasnotstan­ds im kommenden Winter

werden wir aber als Gesellscha­ft gemeinsam und jede/r Einzelne für sich gut mit unseren Energieres­erven haushalten müssen.

Ich würde mir eine sachliche, faire Recherche und Berichters­tattung durch die Medien wünschen, damit die Seilbahnun­ternehmen als das

wahrgenomm­en werden, was sie sind – ein fortschrit­tlicher

und moderner Wirtschaft­szweig, der den gesamten Wintertour­ismus und die damit

verbundene­n Arbeitsplä­tze sichert sowie maßgeblich zum

Wohlstand der österreich­ischen Bevölkerun­g beiträgt! Hannelore Kühmayer

5700 Zell am See

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