Haben Sie das schon?
Originelle Dinger, damit Ihnen im Sommer nicht fad wird.
Es gibt Sportgeräte, die sollte wirklich jeder haben. Und andere, die braucht kein Mensch. Und solche, die sind fast zu seltsam, um wahr zu sein. Wir haben alle drei Bereiche für unseren SN-Test abgeklappert.
Flügel im Wind – ganz ohne Segelmast Die Idee, sich mit einem Flügel in den Händen fortzubewegen, ist keineswegs neu, und ich meine damit nicht Ikarus. Schon vor zig Jahren versuchten Windsurfpros lediglich mit einem Flügel, ohne direkte Verbindung mit dem Board, übers
Wasser zu gleiten. Die Erfolge waren überschaubar, die Materialien zu schwer, die
Flügelform zu wenig ausgetüftelt. Heute ist das anders. Wingsurfen erlebt einen Hype,
Wingskaten – sich also übers Land ziehen zu lassen, ebenso. Den Wing stellt man sich
wie einen Kiteschirm mit Griffen daran vor. Nachdem ich ihn aufgepumpt habe, halte
ich den Wing mit einer Hand an der vordersten Schlaufe fest und lasse ihn über
meinem Kopf schweben. Danach steig ich aufs Board. Mit meiner noch freien Hand
greife ich dann auf einen der hinteren Griffe und ziehe den Flügel zu mir. Und schon zische ich über den autoleeren Parkplatz.
Und wenn es zu schnell wird, gibt’s zwei Möglichkeiten: hintere Hand loslassen oder abspringen. Vorerfahrungen beim Skateboarden und am besten auch beim Kiten oder Surfen helfen anfangs enorm. Anstrengend ist der Umgang mit dem Wing aber immer, insbesondere Schulter-, Arm- und Rumpfmuskulatur sind gefordert.
Ideale Winggröße: 4–5 m2, vorhandene Leash
aus Sicherheitsgründen immer am Handgelenk fixieren.
Skateboard: sämtliche auf dem Markt befindlichen Boards funktionieren. Preise: ab 350 Euro, Infos: www.wingdaily.de
Spaßfaktor: 4/5 Punkte
Tshobo – eine Rückenstütze für Radfahrer Radfahrer aufgepasst, dieses Produkt verspricht Unglaubliches: Mehrleistungen von 8 Prozent im Normal- und 15 Prozent im Intensitätsbereich zum Beispiel. Zudem entlastet das Ding laut Hersteller Rücken,
Arme und Hände und massiert auch noch den unteren Lendenwirbelbereich. Dabei sollen Verklebungen der Faszien gelöst werden. Die auf der Rückenstütze angebrachten
rollierenden Stützpolsterelemente sorgen angeblich dafür.
Zusammengefasst verspricht die TshoboRückenstütze somit mehr Power bei gleichzeitiger Wohlfühlmassage, heißt es. Wow! Na, schauen wir mal. Die Montage ist in wenigen Minuten erledigt. Sämtliches
Werkzeug wird mitgeliefert, die Montageder
videos auf der Website sind verständlich. Herkömmliches lockeres Aufsteigen ist dann aber Geschichte, denn das Bein über den Sattel zu schwingen, wird wegen der
höheren Rückenlehne zur Challenge. In der Ebene spüre ich dann speziell die unteren Rollen sanft auf meinem unteren Rücken. Die beiden oberen Rollen berühren meist nicht einmal meinen Körper. Bergauf aber
gehe ich selbst bei steilen Anstiegen nicht aus dem Sattel, bleibe locker und trete den
Berg sitzend hinauf. Das ist anders. Ich weiß das, fahre ich doch meine Hausstrecke, hier
kenne ich jeden Grashalm. Irgendwie scheine ich durch die Lehne meine Kraft in einem anderen Winkel auf die Pedale zu kriegen.
Durchwegs fahre ich höhere Gänge als sonst. Tags darauf spüre ich: Die Veränderungen reichen für einen Muskelkater – zumindest ab einem gewissen Alter.
2 Modelle: Comfort und Performance.
Rollen bzw. Bälle als austauschbare Stützelemente vorhanden. Geliefert wir mit nachhaltigem Verpackungsmaterial. Benötigtes
Werkzeug wird mitgeschickt. Preis: ab 269 Euro. Infos: www.tshobo.com
Spaßfaktor: 3/5 Punkte
Gummidinger für mehr Speed Die Laufmaus ist ein ergonomisch geformtes, leichtes Griffelement aus Kunststoff, das Läufer in beiden Händen
halten. Angeblich wird dadurch der ganze Körper beim Laufen spürbar aufgerichtet und die Position des kompletten Oberkörpers vom Kopf über die Schultern bis hin zur Wirbelsäule derart optimiert, dass man
gesünder und länger laufen kann. In der Laufmaus stecke, so verspricht man, Wissen aus allerlei wissenschaftlicher Forschung.
Ich bin skeptisch. Ob das simple Halten zweier Kunststoffteile meinen schwerfälligen Laufstil wirklich katzengleich werden
lässt? Schön wär’s. Gesamte Hand durch die Schleife, Zeigefinger durch die Schlaufe, Daumen auf die Innenseite und mit den
restlichen drei Fingern locker den Rest der Laufmaus umschließen. Peng! Warum
peng? Weil meine Handhaltung jetzt einer Pistole ähnelt. Anfangs fühlt sich alles gewöhnungsbedürftig an. Während ich so dahinlaufe, schließe ich immer auch mal meine Augen, um meine Bewegung besser wahrzunehmen. Was spür ich? Spür ich was? Die Bewegung meiner Arme ist intensiver. Vielleicht laufe ich eine Spur runder als sonst, könnte sein. Und aufrechter. Kräftesparen
als sonst komme ich mir auch irgendwie
vor. Oder bilde ich mir das nur ein? Ehrlich, ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, nur, dass ich bei diesem Test zwei Kilometer mehr als sonst gelaufen bin, das ist Fakt, alles andere steht in den Sternen.
In zwei Größen und verschiedenen Farben,
Gewicht: 67 Gramm. Preis: 79 Euro.
Infos: www.laufmaus.run
Spaßfaktor: 2/5 Punkte
Front-sin – der kleinste Tennistrainer der Welt Eine kleine, schwere Eisenplatte, an die mit einem Gummiseil ein Tennisball montiert ist – mehr ist es nicht, das kleinste Tennistrainingsgerät der Welt. Die Handhabung ist denkbar einfach – Platte auf den Boden legen, Gummiseil entwirren, und schon kann man die Grundschläge üben. Der Ball kehrt im etwa selben Winkel zurück, fast endloses Training wird dadurch möglich. Ballholen gehört der Vergangenheit an. Als passionierter Tennisspieler reizt mich dieses Gadget sofort. Ein Tennisschläger, ein Tennisball an einem Gummiseil – da jubiliert das Kind in mir. Ob die Eisenplatte schwer genug ist für meine mächtige
Vorhand? Die ersten Schläge sind dann eigenartig. Zuerst stehe ich zu nahe bei der Eisenplatte, dann zu weit entfernt, irgendwann passt dann der Abstand, aber der Ball schießt in einem derartig unerwarteten
Winkel und auch Speed retour, dass ich einige Luftmaschen fabriziere. Und ein, zwei Mal landet das gelbe Geschoss auch in
meinen Weichteilen. Peinlich. Nach fünf Minuten habe ich es gecheckt. Immer schärfer fetze ich die Filzkugel Richtung Horizont, wie ein Torpedo schießt sie auf mich zurück. Je sauberer ich den Ball treffe,
je identischer ich meine Schläge hinkriege, desto ähnlicher kommen die Bälle retour.
Wobei das Gummiseil, je nachdem wie es sich eben verwickelt hat, immerzu für einen Schuss Unberechenbarkeit sorgt. Aber eines
überrascht mich trotzdem – mit Tennis hat das Ganze nämlich nichts zu tun. Warum?
Weil der Winkel, in dem man den Ball wegschießen muss, im echten Tennis niemals
funktionieren würde. Aber das ist mir egal, Front-sin motiviert zur Bewegung, und ich
muss zugeben, ich nutze es tatsächlich wesentlich öfter als erwartet.
Gewicht: 0,5 kg, Gummiseil und Tennisball austauschbar, Preis: 28 Euro.
Spaßfaktor: 4/5 Punkte