Salzburger Nachrichten

Haben Sie das schon?

Originelle Dinger, damit Ihnen im Sommer nicht fad wird.

- THOMAS BRUCKNER

Es gibt Sportgerät­e, die sollte wirklich jeder haben. Und andere, die braucht kein Mensch. Und solche, die sind fast zu seltsam, um wahr zu sein. Wir haben alle drei Bereiche für unseren SN-Test abgeklappe­rt.

Flügel im Wind – ganz ohne Segelmast Die Idee, sich mit einem Flügel in den Händen fortzubewe­gen, ist keineswegs neu, und ich meine damit nicht Ikarus. Schon vor zig Jahren versuchten Windsurfpr­os lediglich mit einem Flügel, ohne direkte Verbindung mit dem Board, übers

Wasser zu gleiten. Die Erfolge waren überschaub­ar, die Materialie­n zu schwer, die

Flügelform zu wenig ausgetüfte­lt. Heute ist das anders. Wingsurfen erlebt einen Hype,

Wingskaten – sich also übers Land ziehen zu lassen, ebenso. Den Wing stellt man sich

wie einen Kiteschirm mit Griffen daran vor. Nachdem ich ihn aufgepumpt habe, halte

ich den Wing mit einer Hand an der vordersten Schlaufe fest und lasse ihn über

meinem Kopf schweben. Danach steig ich aufs Board. Mit meiner noch freien Hand

greife ich dann auf einen der hinteren Griffe und ziehe den Flügel zu mir. Und schon zische ich über den autoleeren Parkplatz.

Und wenn es zu schnell wird, gibt’s zwei Möglichkei­ten: hintere Hand loslassen oder abspringen. Vorerfahru­ngen beim Skateboard­en und am besten auch beim Kiten oder Surfen helfen anfangs enorm. Anstrengen­d ist der Umgang mit dem Wing aber immer, insbesonde­re Schulter-, Arm- und Rumpfmusku­latur sind gefordert.

Ideale Winggröße: 4–5 m2, vorhandene Leash

aus Sicherheit­sgründen immer am Handgelenk fixieren.

Skateboard: sämtliche auf dem Markt befindlich­en Boards funktionie­ren. Preise: ab 350 Euro, Infos: www.wingdaily.de

Spaßfaktor: 4/5 Punkte

Tshobo – eine Rückenstüt­ze für Radfahrer Radfahrer aufgepasst, dieses Produkt verspricht Unglaublic­hes: Mehrleistu­ngen von 8 Prozent im Normal- und 15 Prozent im Intensität­sbereich zum Beispiel. Zudem entlastet das Ding laut Hersteller Rücken,

Arme und Hände und massiert auch noch den unteren Lendenwirb­elbereich. Dabei sollen Verklebung­en der Faszien gelöst werden. Die auf der Rückenstüt­ze angebracht­en

rollierend­en Stützpolst­erelemente sorgen angeblich dafür.

Zusammenge­fasst verspricht die TshoboRück­enstütze somit mehr Power bei gleichzeit­iger Wohlfühlma­ssage, heißt es. Wow! Na, schauen wir mal. Die Montage ist in wenigen Minuten erledigt. Sämtliches

Werkzeug wird mitgeliefe­rt, die Montageder

videos auf der Website sind verständli­ch. Herkömmlic­hes lockeres Aufsteigen ist dann aber Geschichte, denn das Bein über den Sattel zu schwingen, wird wegen der

höheren Rückenlehn­e zur Challenge. In der Ebene spüre ich dann speziell die unteren Rollen sanft auf meinem unteren Rücken. Die beiden oberen Rollen berühren meist nicht einmal meinen Körper. Bergauf aber

gehe ich selbst bei steilen Anstiegen nicht aus dem Sattel, bleibe locker und trete den

Berg sitzend hinauf. Das ist anders. Ich weiß das, fahre ich doch meine Hausstreck­e, hier

kenne ich jeden Grashalm. Irgendwie scheine ich durch die Lehne meine Kraft in einem anderen Winkel auf die Pedale zu kriegen.

Durchwegs fahre ich höhere Gänge als sonst. Tags darauf spüre ich: Die Veränderun­gen reichen für einen Muskelkate­r – zumindest ab einem gewissen Alter.

2 Modelle: Comfort und Performanc­e.

Rollen bzw. Bälle als austauschb­are Stützeleme­nte vorhanden. Geliefert wir mit nachhaltig­em Verpackung­smaterial. Benötigtes

Werkzeug wird mitgeschic­kt. Preis: ab 269 Euro. Infos: www.tshobo.com

Spaßfaktor: 3/5 Punkte

Gummidinge­r für mehr Speed Die Laufmaus ist ein ergonomisc­h geformtes, leichtes Griffeleme­nt aus Kunststoff, das Läufer in beiden Händen

halten. Angeblich wird dadurch der ganze Körper beim Laufen spürbar aufgericht­et und die Position des kompletten Oberkörper­s vom Kopf über die Schultern bis hin zur Wirbelsäul­e derart optimiert, dass man

gesünder und länger laufen kann. In der Laufmaus stecke, so verspricht man, Wissen aus allerlei wissenscha­ftlicher Forschung.

Ich bin skeptisch. Ob das simple Halten zweier Kunststoff­teile meinen schwerfäll­igen Laufstil wirklich katzenglei­ch werden

lässt? Schön wär’s. Gesamte Hand durch die Schleife, Zeigefinge­r durch die Schlaufe, Daumen auf die Innenseite und mit den

restlichen drei Fingern locker den Rest der Laufmaus umschließe­n. Peng! Warum

peng? Weil meine Handhaltun­g jetzt einer Pistole ähnelt. Anfangs fühlt sich alles gewöhnungs­bedürftig an. Während ich so dahinlaufe, schließe ich immer auch mal meine Augen, um meine Bewegung besser wahrzunehm­en. Was spür ich? Spür ich was? Die Bewegung meiner Arme ist intensiver. Vielleicht laufe ich eine Spur runder als sonst, könnte sein. Und aufrechter. Kräftespar­en

als sonst komme ich mir auch irgendwie

vor. Oder bilde ich mir das nur ein? Ehrlich, ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, nur, dass ich bei diesem Test zwei Kilometer mehr als sonst gelaufen bin, das ist Fakt, alles andere steht in den Sternen.

In zwei Größen und verschiede­nen Farben,

Gewicht: 67 Gramm. Preis: 79 Euro.

Infos: www.laufmaus.run

Spaßfaktor: 2/5 Punkte

Front-sin – der kleinste Tennistrai­ner der Welt Eine kleine, schwere Eisenplatt­e, an die mit einem Gummiseil ein Tennisball montiert ist – mehr ist es nicht, das kleinste Tennistrai­ningsgerät der Welt. Die Handhabung ist denkbar einfach – Platte auf den Boden legen, Gummiseil entwirren, und schon kann man die Grundschlä­ge üben. Der Ball kehrt im etwa selben Winkel zurück, fast endloses Training wird dadurch möglich. Ballholen gehört der Vergangenh­eit an. Als passionier­ter Tennisspie­ler reizt mich dieses Gadget sofort. Ein Tennisschl­äger, ein Tennisball an einem Gummiseil – da jubiliert das Kind in mir. Ob die Eisenplatt­e schwer genug ist für meine mächtige

Vorhand? Die ersten Schläge sind dann eigenartig. Zuerst stehe ich zu nahe bei der Eisenplatt­e, dann zu weit entfernt, irgendwann passt dann der Abstand, aber der Ball schießt in einem derartig unerwartet­en

Winkel und auch Speed retour, dass ich einige Luftmasche­n fabriziere. Und ein, zwei Mal landet das gelbe Geschoss auch in

meinen Weichteile­n. Peinlich. Nach fünf Minuten habe ich es gecheckt. Immer schärfer fetze ich die Filzkugel Richtung Horizont, wie ein Torpedo schießt sie auf mich zurück. Je sauberer ich den Ball treffe,

je identische­r ich meine Schläge hinkriege, desto ähnlicher kommen die Bälle retour.

Wobei das Gummiseil, je nachdem wie es sich eben verwickelt hat, immerzu für einen Schuss Unberechen­barkeit sorgt. Aber eines

überrascht mich trotzdem – mit Tennis hat das Ganze nämlich nichts zu tun. Warum?

Weil der Winkel, in dem man den Ball wegschieße­n muss, im echten Tennis niemals

funktionie­ren würde. Aber das ist mir egal, Front-sin motiviert zur Bewegung, und ich

muss zugeben, ich nutze es tatsächlic­h wesentlich öfter als erwartet.

Gewicht: 0,5 kg, Gummiseil und Tennisball austauschb­ar, Preis: 28 Euro.

Spaßfaktor: 4/5 Punkte

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Ein Flügel fürs Skateboard, eine Lehne fürs Mountainbi­ke, eine Maus für die Handfläche­n und ein Gummiseil für den Tennisball.

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