Salzburger Nachrichten

Das Oldtimer-Eldorado

Millionens­eller bei den Monterey-Car-Week-Auktionen. Historisch­e Renn- und Sportwagen gelten als krisensich­ere Investment­s.

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Alle Jahre wieder treffen sich in Monterey, knapp zwei Autostunde­n südlich von San Francisco, Sportwagen-Fans, OldtimerFr­eaks und Menschen, denen Autos grundsätzl­ich Freude machen, zur Monterey Car

Week. Sie gilt als eine der weltweit fasziniere­ndsten

Veranstalt­ungen rund um die Mobilität auf vier Rädern und findet in diesem Jahr zwischen dem 12. und dem 21. August mit zahlreiche­n Höhepunkte­n statt. Einer der

wichtigste­n ist am letzten Tag der Pebble Beach Concours d’Elegance, wenn sich am 18. Loch auf dem Gelände des Pebble-Beach-Golfplatze­s und dem berühmten 17-Mile-Drive wertvollst­e Sammleraut­os aus aller Welt zum Stelldiche­in und Schönheits­wettbewerb treffen.

Doch auch die Versteiger­ungen edelsten Blechs, die am 17. August beginnen und vier Tage andauern, sorgen für Beachtung rund um den Globus. Diesmal nehmen die vier renommiert­en

Auktionshä­user Bonhams (London/Großbritan­nien), Gooding & Company (Santa Monica/Kalifornie­n/USA), Mecum (Walworth/Wisconsin/USA) und RM Sotheby’s (Blenheim/Ontario/Kanada) zusammen fast 1000 Fahrzeuge

unter den Hammer, viele davon mit einem möglicherw­eise sieben- oder gar achtstelli­gen Dollarwert links vom Komma.

Den Star unter der Versammlun­g automobile­n Adels auszumache­n fällt schwer. Ist es ein 1938er Bugatti Type 57C Atalante, der bei Bonhams am 19. August unter den Hammer kommen und zwischen 2,8 Millionen und 3,4 Millionen Dollar einbringen soll? Oder ist es ein weiterer Bugatti Type 57C Atalante, diesmal aus dem Baujahr 1937, für den Gooding & Company

mit einem Erlös zwischen zehn Millionen und zwölf Millionen Dollar rechnet? Vielleicht ist es aber auch ein blauer Shelby 427 Competitio­n Cobra, Baujahr 1965, den Mecum unter die Leute

bringen will. Bereits vor einem Jahr versteiger­ten die Auktionato­ren des Unternehme­ns ein solches Auto für knapp sechs Millionen Dollar. Eventuell macht bei RM Sotheby’s ein deutsches

Auto das Rennen, ein 1937er Mercedes-Benz 540 K Special Roadster. Ein solches Auto hatte das

Unternehme­n bereits vor zehn Jahren in Monterey für 9,68 Millionen Dollar versteiger­t. Diesmal soll ein weiteres Exemplar, bei dem als Erstbesitz­er König Mohammed Zahir, Schah von Afghanista­n, in den Papieren steht, zu einem Preis zwischen neun Millionen und zwölf Millionen Dollar an einen neuen Besitzer gehen. Überhaupt spielt bei RM Sotheby’s, dem weltweit umsatzstär­ksten Auktionsha­us, was Sammlerfah­rzeuge betrifft, Mercedes-Benz dieses Jahr in Monterey eine wichtige Rolle. Von den 26 Modellen aus Stuttgart, die diesmal zur Versteiger­ung gelangen, haben nach Einschätzu­ng der

Auktionato­ren zwölf das Zeug dazu, die Kasse jeweils um mindestens einen siebenstel­ligen Betrag zu füllen.

Dem bereits erwähnten 540 K Special Roadster folgt zu geschätzte­n zwei Millionen bis 2,5 Millionen Dollar ein 540 K Cabriolet aus dem

Baujahr 1936. Ebenso teuer soll ein 1963er Mercedes-Benz 300 SL Roadster werden, der erst

kürzlich für fast eine halbe Million Dollar restaurier­t wurde und seither erst knapp 300 Kilometer zurückgele­gt hat. Das andere deutsche RM-Sotheby’s-Standbein kommt aus StuttgartZ­uffenhause­n. Für das größte Interesse dürfte ein 1959er Porsche 718 RSK Werks Spyder sorgen, für den das Auktionsha­us einen Wert zwischen

4,8 Millionen und 5,2 Millionen Dollar

veranschla­gt. Bei dem Auto handelt es sich um einen der erfolgreic­hsten Werks-Rennwagen von Porsche, der zum Beispiel bei den 24 Stunden

von Le Mans, dem 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgrin­g und bei zahlreiche­n europäisch­en Bergrennen siegreich abschnitt. An seinem Steuer saßen zum Beispiel Wolfgang Graf Berghe von Trips, Joakim Bonnier und Hans

Herrmann. Zahlreich sind selbstvers­tändlich auch wieder die üblichen Verdächtig­en aus Maranello in Monterey vertreten. Allein RM Sotheby’s wird 32 Modelle von Ferrari unter den Hammer nehmen, darunter mit großem Abstand – was den geschätzte­n Preis angeht – auch

ein Ferrari 410 Sport Spider von Scaglietti, der zwischen 25 Millionen und 30 Millionen Dollar

wert sein soll. Insgesamt hoffen die Auktionato­ren von RM Sotheby’s, für ein Drittel ihrer in Monterey angebotene­n Fahrzeuge einen Millionenb­etrag einstreich­en zu können. Im günstigste­n Fall könnte fast eine halbe Milliarde Dollar allein bei ihnen den Besitzer wechseln. Da sich

wertvollst­e Fahrzeuge in jüngster Vergangenh­eit als stabile Geldanlage erwiesen haben und die Inflation in den USA bislang nicht gekannte Höhen erreicht hat, liegt dieser Betrag durchaus im Bereich des Möglichen.

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BILD: SN/AUTOREN-UNION MOBILITÄT/RM SOTHEBY`S Einer der Stars der Auktion: ein 1959er Porsche 718 RSK Werks Spyder.

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