Jedes Kind, das ihn braucht, soll einen Betreuungsplatz haben
SAALFELDEN. Obwohl nicht mehr
Kinder geboren werden, musste die Zahl der Betreuungsplätze für
Vorschulkinder in Saalfelden seit 2005 verdoppelt werden. Die schulische Nachmittagsbetreuung besuchten 2010 nur sieben Kinder. Mittlerweile sind es 270.
Und die Gemeinde investiert weiter in die Kinderbetreuung. Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ): „Trotz mancher Diskussionen über das Wo und Wann
herrscht Einigkeit unter allen Parteien, dass uns die Kinderbetreuung sehr wichtig ist.“
Am Freitag fand neben dem Schulzentrum Bahnhof der Spatenstich für das „Haus des Kindes“statt. Dort können im Herbst 2023 acht Krabbelgruppen zu je acht Kindern einziehen. Für eine
neunte und zehnte Gruppe wurde bauliche Vorsorge getroffen.
Wie bei vielen aktuellen Bauprojekten sind auch hier die Kosten in lichte Höhen gestiegen und betragen 6,9 Mill. Euro. Ursprünglich
rechnete man mit vier bis fünf Millionen Euro. Die Steigerung
verwundert nicht, wenn man sieht, dass sich zum Beispiel der
Preis für Schaltafeln binnen eines
Jahres verdoppelt und der für Bewehrungsstahl verdreifacht hat.
Dafür bekommt man nicht nur ein für Kinder und Personal bestens geeignetes Gebäude, sondern auch eine umweltfreundliche Haustechnik. Die Dächer
werden bepflanzt, Fassaden begrünt. Eine leistungsstarke Photovoltaikanlage garantiert auch die Klimatisierung. Die Wärme
liefert ein Pelletskessel. Man nützt die Gelegenheit, um auch
bei den Gebäuden des Schulzentrums die Gasbrenner durch Pelletskessel zu ersetzen. Dank der nun möglichen Energiegemeinschaften entsteht hier ein Mikronetz, in dem Strom und Wärme zwischen den Gebäuden ausgetauscht werden können.
Zusätzlich zum Krabbelgruppenzentrum wird in Containern auf dem Gelände des Seniorenheims Farmach Platz für zwei
weitere Krabbelgruppen geschaf
fen. Die 16 Plätze können bei Bedarf auch aufgeteilt werden,
wenn Kinder nur einen oder zwei Tage in der Woche Betreuung benötigen. Katharina Jan, die Koordinatorin für Kinderbetreuung
bei der Stadt, hat für diese Gruppen das Konzept „Jung trifft Alt“ausgearbeitet. Es soll regelmäßige Begegnungen zwischen Senioren und Kindern geben, wovon beide profitieren würden.
Neben den Standorten Bahnhof und Farmach prüft die Gemeinde schon einen weiteren Standort. Rohrmoser sagt, Ziel sei es, dass jeder, der ihn braucht, einen Betreuungsplatz bekomme. „Zu 100 Prozent wird man den Bedarf nicht decken können, aber zu einem sehr großen Teil.“Und man will auch nicht jeden Wunsch erfüllen. Es gebe auch Anmeldungen, wo der Bedarf nicht da sei, sagt Jan. Es werde sehr genau geprüft, damit es zu
keinen Ungerechtigkeiten komme. „Wir müssen da Polizei spielen. Wer die Gelegenheit hat, sollte am Anfang bei den Kindern
bleiben. Die ersten drei Jahre sind so prägend. Aber immer öfter
höre ich: ,Wir brauchen das Geld und müssen beide arbeiten.‘ Das stimmt mich nachdenklich.“
„Heuer hatten wir extrem viele Anmeldungen von Kindern.“Bürgermeister