Salzburger Nachrichten

Jedes Kind, das ihn braucht, soll einen Betreuungs­platz haben

- ANTON KAINDL

SAALFELDEN. Obwohl nicht mehr

Kinder geboren werden, musste die Zahl der Betreuungs­plätze für

Vorschulki­nder in Saalfelden seit 2005 verdoppelt werden. Die schulische Nachmittag­sbetreuung besuchten 2010 nur sieben Kinder. Mittlerwei­le sind es 270.

Und die Gemeinde investiert weiter in die Kinderbetr­euung. Bürgermeis­ter Erich Rohrmoser (SPÖ): „Trotz mancher Diskussion­en über das Wo und Wann

herrscht Einigkeit unter allen Parteien, dass uns die Kinderbetr­euung sehr wichtig ist.“

Am Freitag fand neben dem Schulzentr­um Bahnhof der Spatenstic­h für das „Haus des Kindes“statt. Dort können im Herbst 2023 acht Krabbelgru­ppen zu je acht Kindern einziehen. Für eine

neunte und zehnte Gruppe wurde bauliche Vorsorge getroffen.

Wie bei vielen aktuellen Bauprojekt­en sind auch hier die Kosten in lichte Höhen gestiegen und betragen 6,9 Mill. Euro. Ursprüngli­ch

rechnete man mit vier bis fünf Millionen Euro. Die Steigerung

verwundert nicht, wenn man sieht, dass sich zum Beispiel der

Preis für Schaltafel­n binnen eines

Jahres verdoppelt und der für Bewehrungs­stahl verdreifac­ht hat.

Dafür bekommt man nicht nur ein für Kinder und Personal bestens geeignetes Gebäude, sondern auch eine umweltfreu­ndliche Haustechni­k. Die Dächer

werden bepflanzt, Fassaden begrünt. Eine leistungss­tarke Photovolta­ikanlage garantiert auch die Klimatisie­rung. Die Wärme

liefert ein Pelletskes­sel. Man nützt die Gelegenhei­t, um auch

bei den Gebäuden des Schulzentr­ums die Gasbrenner durch Pelletskes­sel zu ersetzen. Dank der nun möglichen Energiegem­einschafte­n entsteht hier ein Mikronetz, in dem Strom und Wärme zwischen den Gebäuden ausgetausc­ht werden können.

Zusätzlich zum Krabbelgru­ppenzentru­m wird in Containern auf dem Gelände des Seniorenhe­ims Farmach Platz für zwei

weitere Krabbelgru­ppen geschaf

fen. Die 16 Plätze können bei Bedarf auch aufgeteilt werden,

wenn Kinder nur einen oder zwei Tage in der Woche Betreuung benötigen. Katharina Jan, die Koordinato­rin für Kinderbetr­euung

bei der Stadt, hat für diese Gruppen das Konzept „Jung trifft Alt“ausgearbei­tet. Es soll regelmäßig­e Begegnunge­n zwischen Senioren und Kindern geben, wovon beide profitiere­n würden.

Neben den Standorten Bahnhof und Farmach prüft die Gemeinde schon einen weiteren Standort. Rohrmoser sagt, Ziel sei es, dass jeder, der ihn braucht, einen Betreuungs­platz bekomme. „Zu 100 Prozent wird man den Bedarf nicht decken können, aber zu einem sehr großen Teil.“Und man will auch nicht jeden Wunsch erfüllen. Es gebe auch Anmeldunge­n, wo der Bedarf nicht da sei, sagt Jan. Es werde sehr genau geprüft, damit es zu

keinen Ungerechti­gkeiten komme. „Wir müssen da Polizei spielen. Wer die Gelegenhei­t hat, sollte am Anfang bei den Kindern

bleiben. Die ersten drei Jahre sind so prägend. Aber immer öfter

höre ich: ,Wir brauchen das Geld und müssen beide arbeiten.‘ Das stimmt mich nachdenkli­ch.“

„Heuer hatten wir extrem viele Anmeldunge­n von Kindern.“Bürgermeis­ter

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Erich Rohrmoser,

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