Hält die Feuerpause?
Der Gaza-Konflikt hat sich am Wochenende gefährlich zugespitzt.
JERUSALEM, GAZA. Israelische Kommentatoren sprachen am Sonntag von einem ernsthaften Schlag gegen den Dschihad, mahnten aber zu einer raschen
Waffenruhe. Ansonsten drohe „ein Überschwappen (des Konflikts) ins Westjordanland, oder ein Aufstand israelischer Araber“oder ein Einstieg der im Gazastreifen herrschenden Hamas in den Schlagabtausch.
Israel hatte am vergangenen Freitagabend überraschend Ziele der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) im Gazastreifen beschossen. Seitdem waren die
Menschen dies- und jenseits der
Grenze zwischen Israel und dem palästinensischen Gazastreifen ständigem Beschuss ausgesetzt. Am Sonntagabend sollte nach Vermittlung Ägyptens eine Feuerpause in Kraft treten.
Die Hamas hat sich in dem Konflikt bisher zurückgehalten. Sie verfügt nach israelischen Informationen über deutlich mehr und weiter reichende Raketen als der Dschihad, die zweitstärkste militärische Kraft im Gazastreifen. Beide Organisationen rivalisieren miteinander, sodass eine Schwächung des Islamischen Dschihad der Hamas durchaus gelegen kommen könnte.
Israels ehemaliger nationaler Sicherheitsberater Yaakov Amidror sieht gegenwärtig kein Interesse der Hamas, sich an dem Konflikt zu beteiligen. Anders als der Dschihad sehe sich die herrschende Kraft im Gazastreifen auch für das Wohl der
Zivilbevölkerung zuständig, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.
Die Hamas habe ein Interesse daran, dass täglich weiterhin rund 14.000 Gaza-Einwohner in Israel arbeiten könnten. Außerdem sei angesichts von Treibstoffmangel die Stromversorgung in dem schmalen
Küstenstreifen gefährdet. Sollte die Zahl ziviler Opfer steigen, werde aber auch der Druck auf die Hamas
größer werden, nicht untätig zuzusehen, meinte Amidror.