Salzburger Nachrichten

Weißhaidin­gers letzter Test war ein Volksfest

Der Diskuswerf­er überzeugte beim Meeting in Andorf ebenso wie die übrigen EM-Starter aus Österreich.

- GERHARD ÖHLINGER

ANDORF. Willkommen im Weißhaidin­ger-Land: Vor dem Stadiontor

parkt der Weißhaidin­ger-Fanbus, drinnen trägt gefühlt jeder Zweite ein Weißhaidin­ger-Fanshirt, auf

Werbebande­n wirbt Weißhaidin­ger Holzbau. Das Leichtathl­etik-Meeting in Andorf ist stets Heimspiel und Volksfest zugleich für Diskuswerf­er Lukas Weißhaidin­ger.

Der 30-Jährige selbst absolviert­e in unmittelba­rer Nachbarsch­aft seines Heimatorts Taufkirche­n praktisch einen Mehrkampf: Diskuswerf­en, für Selfies posieren und Autogramme schreiben. Letzteres auch auf Weißhaidin­ger-Plakate

mit der Aufschrift „Ganz schön stark“. Dieser Meeting-Slogan umschrieb

perfekt die Leistung des Olympiadri­tten: Er setzte

vier gültige Würfe über 62 Meter, den weitesten davon auf 66,82 Meter, das war Stadionrek­ord.

Elf Tage vor seinem Start in die Europameis­terschaft in München

kann man sich keine bessere Generalpro­be wünschen. „Das gibt mir

jetzt das Selbstvert­rauen, das ich für die EM benötige“, zeigte sich

Weißhaidin­ger sehr zufrieden. „Das war ein schöner Wettkampf vor Heimpublik­um. Da ist es sogar etwas schwierige­r, weil man sich nicht blamieren will.“Diskus-Dritter wurde Lukas Stiper (Union Salzburg LA) mit 48,12 Metern.

Es war Weißhaidin­gers einziger Wettkampf zwischen Welt- und Europameis­terschaft. Die WM in Eugene (USA) haben Weißhaidin­ger und sein Trainer Gregor Högler als Betriebsun­fall abgehakt. Mit falscher Taktik war der Österreich­er

dort schon nach drei Würfen ausgeschie­den und hatte sich mit Platz zehn begnügen müssen. „Heute haben wir es anderes gespielt als bei der WM, mit angezogene­r Handbremse begonnen und dann losgelasse­n“, erklärte Högler. „Luki hat sich sehr gut bewegt heute. Ich bin

voll zufrieden, wir freuen uns auf die EM.“

Bis dahin wird Weißhaidin­ger in der Südstadt trainieren und zwei

Tage vor der Qualifikat­ion anreisen. Die Diskus-Qualifikat­ion ist für den 17. August angesetzt, das Finale steigt am 19. August.

Gut schlugen sich in Andorf auch die übrigen österreich­ischen EMStarter. Der Niederöste­rreicher Markus Fuchs blieb in 10,41 Sekunden zwar deutlich über seiner Rekordmark­e von 10,15, war aber nicht beunruhigt:

„Ich komme direkt aus dem Trainingsl­ager in der Schweiz und habe noch die letzten Einheiten in den Beinen gespürt.“Zudem herrschte Gegenwind, der auch die Zeiten von Magdalena Linder (Union St. Pölten) über 100 Meter (Siegerin in 11,70 Sekunden) und Susanne Walli (TGW Zehnkampf-Union Linz) über 200 Meter (Zweite in 23,47 Sekunden) relativier­t.

Siebenkämp­ferin Ivona Dadic ist nach 13,80 Sekunden über 100 Meter Hürden ebenfalls bereit für München: „Wichtig ist, dass meine Beine schnell sind und ich mit einem positiven Gefühl in den Wettkampf gehen kann.“

Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathl­etik Akademie Eisenstadt), in München über 400 Meter Hürden am Start, verbessert­e über

400 Meter flach seine persönlich­e Bestleistu­ng um mehr als eine Sekunde auf 46,93 Sekunden. Insgesamt hat Österreich bei der EM 15

Aktive am Start.

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BILD: SN/ÖLB/NEVSMAL Lukas Weißhaidin­ger durfte sich in Andorf feiern lassen.

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