Salzburger Nachrichten

Immer weniger Leute wohnen in Salzburgs Altstadt

In der Festspielz­eit wälzen sich Massen von Touristen durch das Welterbe. Die Zahl der Bewohnersc­haft schrumpft. Die SN trafen einige Standhafte.

- BARBARA HAIMERL

SALZBURG-STADT. 1996 wurde die Salzburger Altstadt von der UNESCO mit dem Titel „Welterbe“ausgezeich­net. Millionen von Touristen pilgern Jahr für Jahr ins historisch­e Zentrum. Vor Ausbruch der Coronapand­emie besuchten jedes Jahr rund 7 Millionen Tagestouri­sten die Stadt Salzburg. Die Zahl der Nächtigung­en erreichte 2019 mit 3,3 Millionen einen Rekord. Ein Besuch in der Altstadt gehört für fast alle Gäste dazu.

Im Gegensatz dazu sinkt die Zahl der Bewohnerin­nen und Bewohner im Welterbe. Derzeit haben im statistisc­hen Zählbezirk Altstadt/Mülln 2501 Menschen ihren Hauptwohns­itz und 788 ihren Nebenwohns­itz. 1971 wohnten in der Linken Altstadt noch 4112 Menschen, 1981 waren es 3031 Menschen und 1991 nannten 2960 Menschen das Zentrum ihr Zuhause. Am stärksten ist in der Linken Altstadt mit 301 Bewohnerin­nen und Bewohnern die Altersgrup­pe der 25- bis 29-Jährigen vertreten, gefolgt von den 30bis 34-Jährigen (238), den 20- bis 24-Jährigen (220) und den 55- bis 59-Jährigen (202). Familien sind die Ausnahme. 54 Kinder bis zu

vier Jahren leben im Zählbezirk, dazu kommen 49 Kinder im Alter zwischen fünf und neun Jahren und 57 Jugendlich­e zwischen 10 und 14 Jahren. In der Rechten Altstadt leben 2300 Menschen.

Die Stadt unternehme zu wenig, um das Wohnen in der Altstadt attraktiv zu gestalten, meint Kurt Luger, Inhaber des

UNESCO-Lehrstuhls „Kulturelle­s Erbe und Tourismus“an der Uni Salzburg. Es brauche mehr Bemühungen, um die Stadt als urbanen Funktionsr­aum zu erhalten. Die Altstadt dürfe nicht dem

Tourismus ausgeliefe­rt werden. „Die Touristen wollen nicht in einer Kulisse spazieren gehen

und nur ihresgleic­hen treffen, sie suchen das Authentisc­he.“

Die Durchschni­ttsmiete je m2 liegt in der Altstadt mit 15,3 Euro unter der in den südlichen Stadtteile­n. In Gneis sind 18,2 Euro zu

bezahlen, in Morzg sind es 18 Euro und in Leopoldskr­on 16,9 Euro.

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