Ernst Blankes Treffen mit „The Rocket“
Als der Australier Rod Laver im August 1962 zum Tennisturnier nach Kitzbühel (offizieller Name
Alpenländer Pokalturnier) kam, hatte er zuvor zum zweiten Mal
Wimbledon gewonnen (er tat es später auch 1968 und 1969) und
galt als klarer Favorit. Er reiste als Hamburg-Sieger (gegen Santana) nach Kitzbühel – und
wurde im Viertelfinale überraschend vom Deutschen Ingo Buding gestoppt.
Zuvor hatte der 17-jährige Salzburger Mittelschüler Ernst Blanke seinen großen Tag. Genau ein Jahr nach seinem Finale im Juniorenturnier von Wimbledon traf er in Kitzbühel im Achtelfinale auf Laver. In Runde eins besiegte Blanke den 25 Jahre älteren Oberösterreicher Franz Pfifferling und bekam da
mit Laver als nächsten Gegner. „Ich muss in der Früh noch tüchtig trainieren, damit ich
mitkomme“, sagte Blanke vor
dem Match gegen Laver, dem sein ehemaliger Coach Harry
Hopman den treffenden Namen „The Rocket“verpasst hatte. Es war das zweite Treffen des Salzburgers nach einem Doppel ein Jahr vorher in Kitzbühel.
Und die „Rakete“Laver kannte nun gegen den österreichischen Jugendmeister vom STC
keinen Spaß, 6:3 und 6:0 hieß es am Ende. Blanke hatte mit dem Gewinn des Juniorenbewerbes dennoch ein Erfolgserlebnis. Und die Karriere brachte noch viel Positives: Erster Salzburger Staatsmeister 1967 (dazu fünf Doppeltitel), im gleichen
Jahr in München Siege über Elschenbroich und Franulovic, 13 Partien im Daviscup bis 1972.
In diesem Jahr verabschiedete er sich auch von Kitzbühel. Noch zwei „Schmankerl“aus Blankes Tennisleben: Bei einer Landesmeisterschaft besiegte er
im Finale (auf drei Gewinnsätze) einmal seinen Vater, sein längstes
Match bestritt er in Pörtschach gegen den Australier Bob
Howe, der den ersten Satz mit 19:17 gewann (Tiebreak gab es noch nicht).
Rod Laver blieb noch in Österreich. Auf dem Weg zum nächsten Turnier in Pörtschach machte er Station im Sporthotel Prem der tennisbegeisterten Familie Knösel in St. Johann/Pongau, auch dabei sein australischer Landsmann Neale Fraser, Kitzbühel-Sieger Christian Kuhnke und seine deutschen Kollegen Wilhelm Bungert und Ingo Buding. Natürlich wurden auch „Schaukämpfe“absolviert. Der Österreichische Tennisverband machte sich damals lächerlich, als er Meister Laci Legenstein und Sonja Pachta die Teilnahme an einer derartigen Exhibition untersagte. Rod Laver gewann dank dem Sieg in New York den Grand Slam 1962 und nochmals 1969. Unerreicht
bis heute.