Wo steckt eigentlich Camara?
Fußballmeister Red Bull Salzburg ist, wie die Leistungen zum Saisonstart zeigen, noch in der Findungsphase. So vieles hängt an der Personalie Mo Camara, der zwar trainiert, aber nicht spielt.
SALZBURG. Nach drei Runden und zwei Siegen liegt Red Bull Salzburg
in der Fußball-Bundesliga aktuell auf Rang drei, nur einen Punkt hinter dem zwischenzeitlichen Tabellenführer LASK. So weit, so gut. Der 2:0-Auswärtssieg beim TSV Hartberg hat den Bullen Auftrieb gegeben, auch wenn spielerisch in dieser frühen Saisonphase noch ein
gutes Stück fehlt zur Normalform des Serienmeisters.
Nach einer holprigen Vorbereitung, in der das Trainingslager in Bramberg witterungsbedingt abgebrochen werden musste und zahlreiche Nationalspieler erst mit großer Verspätung in das Training eingestiegen sind, befindet sich Salzburg ganz offensichtlich noch in der Findungsphase. Verletzungen
wie jene von Rekordeinkauf Lucas Gourna-Douath, der sich im Training eine nicht näher beschriebene Bänderverletzung zugezogen hat und wohl erst in der zweiten August-Hälfte wieder voll einsteigen
kann, erschweren die Suche nach jener Mannschaft, die in der in einem Monat beginnenden Champions-League-Gruppenphase wieder für Furore sorgen will.
Rechts in der Verteidigung experimentierte Trainer Matthias Jaissle zuletzt mit Amar Dedić anstelle von Ignace Van der Brempt, der bisher
nicht überzeugen konnte. Links folgt der einstige Rangnick-Schüler Jaissle der Idee des ÖFB-Teamchefs
und „opfert“den einstigen Abwehrchef Max Wöber, während der etatmäßige Außenverteidiger und Kapitän Andreas Ulmer auf der Ersatzbank sitzt. Vieles hängt außerdem an der Personalie Mohamed Cama
ra. Nach den gescheiterten Transfergesprächen mit diversen Premier-League-Clubs (z. B. Leeds) ist der defensive Mittelfeldspieler zu Red Bull Salzburg zurückgekehrt –
um zu trainieren, ohne zu spielen.
Immer mehr SN-Leser fragen sich: Wo steckt eigentlich Camara?
Der 22-jährige Malier war auch am Sonntag bei einem in der Akademie Liefering hinter verschlossenen Türen abgehaltenen Testmatch gegen
den saudischen Club FC Ittihad (3:4) nicht mit von der Partie. Nach wie vor steht ein Transfer im Raum, wie Sportdirektor Christoph Freund im Rahmen des Ligaspiels in Hartberg bestätigte: „Der Wechselwunsch von Camara ist bekannt.
Aber es gehören immer alle Parteien dazu, bis jetzt gibt es keine Einigung mit einem Verein.“Es spießt sich offenbar nicht nur an der hohen Transfersumme zwischen 20 und 30 Millionen Euro, sondern auch an den mangelnden Interessenten. „Ich kann nicht ausschließen, dass es in diesem Transferfenster keine Einigung geben wird“, fuhr Freund fort. Aktuell trainiere Camara wieder mit, betonte der
Sportdirektor. „Wir werden sehen, ab wann er wirklich ein Thema ist.
Von ihm aus wird es sicher zeitnah der Fall sein, dass er wieder voll fit und einsatzfähig ist.“
Ohne Gourna-Douath und Camara im Kader bekleidet bei Red Bull Salzburg aktuell Nicolas Seiwald die Position des „Sechsers“. Der 21-jährige Kuchler macht seine Sache gut, allerdings fehlt er dadurch auf der „Acht“, auf der er in der vergangenen Saison national wie international seinen Durchbruch geschafft hat.
Unterdessen gibt es neue Gerüchte um Mo Camara: Sollte Konrad Laimer – der defensive Mittelfeldspieler fehlte beim 1:1 von RB Leipzig gegen Stuttgart offiziell wegen einer Verletzung – doch noch zum FC Bayern wechseln, könnte Camara bei RB Leipzig Thema werden. Bleibt er, muss er auch spielen,
um bis zum kommenden Transferfenster nicht an Wert zu verlieren. Noch ist Salzburgs Findungsphase also nicht abgeschlossen.