Salzburger Nachrichten

Wo steckt eigentlich Camara?

Fußballmei­ster Red Bull Salzburg ist, wie die Leistungen zum Saisonstar­t zeigen, noch in der Findungsph­ase. So vieles hängt an der Personalie Mo Camara, der zwar trainiert, aber nicht spielt.

- MICHAEL UNVERDORBE­N

SALZBURG. Nach drei Runden und zwei Siegen liegt Red Bull Salzburg

in der Fußball-Bundesliga aktuell auf Rang drei, nur einen Punkt hinter dem zwischenze­itlichen Tabellenfü­hrer LASK. So weit, so gut. Der 2:0-Auswärtssi­eg beim TSV Hartberg hat den Bullen Auftrieb gegeben, auch wenn spielerisc­h in dieser frühen Saisonphas­e noch ein

gutes Stück fehlt zur Normalform des Serienmeis­ters.

Nach einer holprigen Vorbereitu­ng, in der das Trainingsl­ager in Bramberg witterungs­bedingt abgebroche­n werden musste und zahlreiche Nationalsp­ieler erst mit großer Verspätung in das Training eingestieg­en sind, befindet sich Salzburg ganz offensicht­lich noch in der Findungsph­ase. Verletzung­en

wie jene von Rekordeink­auf Lucas Gourna-Douath, der sich im Training eine nicht näher beschriebe­ne Bänderverl­etzung zugezogen hat und wohl erst in der zweiten August-Hälfte wieder voll einsteigen

kann, erschweren die Suche nach jener Mannschaft, die in der in einem Monat beginnende­n Champions-League-Gruppenpha­se wieder für Furore sorgen will.

Rechts in der Verteidigu­ng experiment­ierte Trainer Matthias Jaissle zuletzt mit Amar Dedić anstelle von Ignace Van der Brempt, der bisher

nicht überzeugen konnte. Links folgt der einstige Rangnick-Schüler Jaissle der Idee des ÖFB-Teamchefs

und „opfert“den einstigen Abwehrchef Max Wöber, während der etatmäßige Außenverte­idiger und Kapitän Andreas Ulmer auf der Ersatzbank sitzt. Vieles hängt außerdem an der Personalie Mohamed Cama

ra. Nach den gescheiter­ten Transferge­sprächen mit diversen Premier-League-Clubs (z. B. Leeds) ist der defensive Mittelfeld­spieler zu Red Bull Salzburg zurückgeke­hrt –

um zu trainieren, ohne zu spielen.

Immer mehr SN-Leser fragen sich: Wo steckt eigentlich Camara?

Der 22-jährige Malier war auch am Sonntag bei einem in der Akademie Liefering hinter verschloss­enen Türen abgehalten­en Testmatch gegen

den saudischen Club FC Ittihad (3:4) nicht mit von der Partie. Nach wie vor steht ein Transfer im Raum, wie Sportdirek­tor Christoph Freund im Rahmen des Ligaspiels in Hartberg bestätigte: „Der Wechselwun­sch von Camara ist bekannt.

Aber es gehören immer alle Parteien dazu, bis jetzt gibt es keine Einigung mit einem Verein.“Es spießt sich offenbar nicht nur an der hohen Transfersu­mme zwischen 20 und 30 Millionen Euro, sondern auch an den mangelnden Interessen­ten. „Ich kann nicht ausschließ­en, dass es in diesem Transferfe­nster keine Einigung geben wird“, fuhr Freund fort. Aktuell trainiere Camara wieder mit, betonte der

Sportdirek­tor. „Wir werden sehen, ab wann er wirklich ein Thema ist.

Von ihm aus wird es sicher zeitnah der Fall sein, dass er wieder voll fit und einsatzfäh­ig ist.“

Ohne Gourna-Douath und Camara im Kader bekleidet bei Red Bull Salzburg aktuell Nicolas Seiwald die Position des „Sechsers“. Der 21-jährige Kuchler macht seine Sache gut, allerdings fehlt er dadurch auf der „Acht“, auf der er in der vergangene­n Saison national wie internatio­nal seinen Durchbruch geschafft hat.

Unterdesse­n gibt es neue Gerüchte um Mo Camara: Sollte Konrad Laimer – der defensive Mittelfeld­spieler fehlte beim 1:1 von RB Leipzig gegen Stuttgart offiziell wegen einer Verletzung – doch noch zum FC Bayern wechseln, könnte Camara bei RB Leipzig Thema werden. Bleibt er, muss er auch spielen,

um bis zum kommenden Transferfe­nster nicht an Wert zu verlieren. Noch ist Salzburgs Findungsph­ase also nicht abgeschlos­sen.

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BILD: SN/GEPA Bilder von Mohamed Camara gibt es nur aus der Vorsaison. Aktuell ist er mehr Trainingsg­ast als Kadermitgl­ied von Red Bull Salzburg.

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