Omikron-Infektion allein schützt nur „eng“
Wiener Wissenschafter untersuchten Immunantwort bei Geimpften und Ungeimpften.
WIEN. Die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 (B.1.1.529) ist der
bisher von den ursprünglichen Erregern von Covid-19 (Wildtyp/Wuhan) genetisch am weitesten entfernte Virustyp. Jetzt
hat ein österreichisches Forscherteam die Immunantwort
nach erfolgter Infektion mit den Omikron-Subtypen BA.1 und
BA.2 untersucht. Fazit: Eine Ansteckung damit erzeugt nur sehr „engen“immunologischen Schutz. Die Impfung vorher verhilft zu mehr Kreuzimmunität.
Iris Medits vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien (Leitung: Elisabeth Puchhammer)
und die Co-Autoren (z. B. von der Infektionsabteilung an der Klinik Favoriten sowie zwei kooperierende
niedergelassene Ärzte) haben die virusneutralisierende Wirkung
von Serumproben (Antikörper) von ungeimpften und geimpften Probanden nach Infektionen mit Omikron BA.1 oder BA.2
gegen diese beiden
Subtypen, gegen
Wildtyp-Viren und gegen die Delta-Variante (B.1.617.2)
untersucht. Als „Kontrollgruppe“dienten Serumproben von Personen nach Infektion mit dem
Wuhan-Virus und drei mRNA-Teilimpfungen (mit oder ohne vorhergehende SARS-CoV-2Infektion).
Die zentralen Ergebnisse, wie die
Wissenschafter jetzt in der Fachzeitschrift „Frontiers of Immunology“schrieben: „Eine primäre Infektion mit BA.1 erzeugte eine verringerte neutralisierende Antikörperantwort gegen das Wildtyp-Virus, gegen die Delta-Variante und gegen Omikron BA.2. Proben von BA.2-infizierten
Personen zeigten fast keine Kreuzneutralisierung gegen die anderen Varianten.“
Nach dreimaliger Impfung mit einem RNA-Impfstoff war zwar eine neutralisierende Wirkung von Serumproben gegen die
beiden Omikron-Subtypen erkennbar,
sie war aber geringer. Das ist wohl auch der Grund für die vielen Omikron-Infektionen unter Geimpften zuletzt. Die Impfung verhindert aber speziell schwerere Krankheitsverläufe.
Die gute Nachricht für jene, die trotz drei Covid-19-Impfungen im Rahmen der Omikron-Welle doch erkrankt sind: Eine solche „Durchbruchinfektion“erzeugte laut den Forschern eine breite kreuzreaktive Immunantwort gegen alle getesteten Virusvarianten. Wer sich allein auf eine Omikron-Infektion als künftigen Schutz verlassen will, dürfte falschliegen: Die alleinige Ansteckung damit führt offenbar nur zu einer „engen“Immunreaktion auf den jeweils für die Erkrankung verantwortlichen Subtyp.