Salzburger Nachrichten

Bauern im Flachgau wünschen sich den Salzburger Schnürlreg­en zurück

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SALZBURG. Die Trockenhei­t

macht den Gärtnern und Floristen im Flachgau immer mehr zu schaffen. „Es ist extrem zach. Wir haben noch nie so viel gegossen wie heuer“, sagt Stefan Monger von der Gärtnerei Monger in Seekirchen, stellvertr­etender WKSObmann der Branche. Die Hitze setze vor allem den Schnittblu­men auf dem Feld zu. Auch bei Besuchen bei Kunden bietet sich oft ein trauriges Bild: Viele Blumen in den Beeten sind verdorrt.

Das Sammelbeck­en für Regenwasse­r bei der Gärtnerei Monger ist fast leer. Immer wieder muss der Betrieb auch Leitungswa­sser

verwenden – das kostet Geld. Zudem sind die Mitarbeite­rinnen

und Mitarbeite­r pausenlos gefordert: „Wir kommen beinahe nicht mehr mit dem Gießen nach.“Ist alles wieder gut, wenn es jetzt wieder regnet? „Wenn es

nur einen Tag stark regnet, reicht es nicht. Das wäre wie ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Ein weiteres Problem: Wenn die Temperatur­en weit über 30 Grad klettern, sinkt die Einkaufslu­st

der Kundinnen und Kunden.

Johann Winklhofer von der Gärtnerei Winklhofer in WalsViehha­usen wünscht sich den „guten alten Salzburger Schnürlreg­en zurück“. Dosierte Wassermeng­en, verteilt auf einen längeren Zeitraum, könne der Boden

gut aufnehmen. Danach schaut es derzeit aber nicht aus. „Wir sind mit extremen Wetterverh­ältnissen konfrontie­rt – vom Hagel

über sintflutar­tige Regenfälle bis zur extremen Hitze.“Im Gewächshau­s der Gärtnerei ist es bis zu 40 Grad heiß. „Das taugt auch dem Gemüse nicht.“

Winklhofer bleibt Optimist: „Es ist Jammern auf hohem Niveau. Solange wir Wasser haben, geht es uns gut.“Da ist die Gärtnerei Winklhofer gut aufgestell­t. „Wir haben zwei eigene Brunnen,

da ist die Wasservers­orgung gesichert. Schwerer tun sich Betriebe, die nur an der Wasserleit­ung der Gemeinde hängen. Da schlägt sich der Mehrverbra­uch sofort in Mehrkosten nieder – und das neben den explodiere­nden Preisen für Energie.“

„Die Sorgenfalt­en bei den Bauern im Flachgau werden tiefer“, sagt Wolfgang Dürnberger von der Landwirtsc­haftskamme­r. Ergiebige Niederschl­äge seien nicht in Sicht. Die Angst bestehe, dass die Schüttung der Quellen weiter zurückgehe. „Die Wasservers­orgung wird in den nächsten Tagen und Wochen ein großes Thema werden.“

Die Zentralans­talt für Meteorolog­ie (ZAMG) kann den Landwirten im Flachgau keine übergroßen Hoffnungen machen. „Die Trockenhei­t ist da – vor allem im nördlichen Flachgau“, sagt Michael Butschek. Auch die nächsten Tage dürften trocken

bleiben. Erst am Freitag werde das Wetter unbeständi­g. „Mit ergiebigen Schauern ist aber auch da nicht zu rechnen. Flächendec­kender Regen ist nicht in Sicht.“

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Hitze und Trockenhei­t: Stefan Monger muss heuer viel gießen.

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