„Weicher Roboter“aus Linz lässt staunen
Forschende zeigten sich überrascht, wie schnell die kleinen, biegbaren Roboter sein können.
LINZ. Mit freiem Auge ist der neue „weiche Roboter“der Forschungsgruppe um Martin Kaltenbrunner von der Universität Linz kaum zu erkennen. Das umgekehrte u-förmige System lässt sich mit angelegter Elektrizität so präzise ansteuern, dass es Hindernisse überwinden, Gegenstände tragen und Wege sehr schnell zurücklegen kann.
Die Forscher der Abteilung Physik der weichen Materie und des LIT Soft Materials Lab der
Universität Linz arbeiten an der Erweiterung des vorherrschenden Bilds von Maschinen, die aus
hartem Material gefertigt sind. In den vergangenen Jahren wartete man mit einem neuartigen Biogel auf. Es ist dehn- und biegbar
sowie ausreichend stabil, um mit elektronischen Bauteilen zu einer
Art „weichem Roboter“kombiniert zu werden. Damit möchte man die Voraussetzungen schaffen, dass Roboter und Mensch künftig enger
miteinander interagieren können, ohne dass die starre Maschine dem Menschen körperlich schadet.
Der in einem speziellen 3D-Drucker hergestellte Aufbau hat zur Folge, dass sich das System u-förmig wölbt. Durch elektrische Impulse und ein externes Magnetfeld lässt sich das bewegliche Metallgitter ansteuern. So kann schnell zwischen wenig und viel Wölbung hinund hergeschaltet werden. Das Prinzip ist mit der Bewegung eines
laufenden Geparden vergleichbar. Je nach Beschaffenheit der Oberfläche erreichen Systeme, bei denen der Bewegungsimpuls über einen angeschlossenen Kontakt von außen übertragen wird, Geschwindigkeiten von bis zu 70 Körperlängen der Struktur pro Sekunde. Zum Vergleich:
Ein Formel-1-Auto schafft rund 50 Körperlängen in der Sekunde. „Wir waren überrascht, wie schnell diese kleinen Roboter sein
können“, so Kaltenbrunner. Auch schwimmend kommt man nun auf knapp fünf Körperlängen pro Sekunde.
Außerdem konnte das Team das Überwinden von Hindernissen durch Sprünge und das Tragen von
kleineren Lasten, die durch ein zweites Bauteil am Rücken auch gezielt abgeworfen werden können,
demonstrieren. Zudem kann der Miniroboter zum Richtungswechsel veranlasst werden. Im nächsten Schritt müsse man ihn mit Sensoren ausstatten, damit er die Umwelt auch wahrnehmen könne, erklärte
Kaltenbrunner.