Salzburger Nachrichten

Thiem sagt Start in die US-Hartplatz-Tour ab

Österreich­s Tennisstar laboriert offenbar an einer Atemwegsin­fektion. Sein Fehlen in Cincinnati könnte aber auch andere Hintergrün­de haben.

- CHRISTIAN MORTSCH

WIEN. Cincinnati, Winston-Salem und die US Open – so lautete der Turnierpla­n von Dominic Thiem nach seiner in Kitzbühel beendeten Sandplatzs­aison. Daraus wird vorerst aber nichts. Österreich­s Tennisstar zog seine Nennung für das

ATP-Masters-1000-Turnier kommende Woche zurück. Aus gesundheit­lichen Gründen, wie es in der offizielle­n Erklärung seines spanischen Management­s heißt. „Dominic kann wegen einer Atemwegsin­fektion nicht in Cincinnati teilnehmen“, teilt der Medienbeau­ftragte Benito Pérez mit.

Etwas verwirrend war diese Informatio­n, weil die SN schon zuvor

und ebenfalls aus Thiems Umfeld erfuhren, dass der 28-Jährige einfach noch mehr Zeit auf dem Trainingsp­latz brauche, um an seinen Grundschlä­gen (speziell an der Vorhand) zu arbeiten, bevor er bei einem so stark besetzten Turnier wie in Cincinnati womöglich gleich in der ersten Runde einen Top-10Spieler zugelost bekomme. Der Verzicht auf das 1000er-Event sei eine rein strategisc­he Entscheidu­ng und habe nichts mit körperlich­en Problemen zu tun. Diese Erklärung würde zu Thiems letztem „öffentlich­en“Auftritt in seinen sozialen Medien am Sonntag passen, der ihn auf dem Trainingsp­latz zeigt.

Eine strategisc­he Entscheidu­ng auch deshalb, weil ein möglicher

Hintergrun­d für die Absage in Cincinnati zudem Thiems geschützte Ranglisten­platzierun­g sein könnte.

Das sogenannte Protected Ranking (PR), also jene Weltrangli­stenpositi­on vor der Handgelenk­sverletzun­g,

kann Thiem bei maximal neun Turnieren in neun Monaten verwenden. Für fünf Teilnahmen in Madrid, Rom, Båstad, Gstaad und Kitzbühel hat er sein PR bislang verwendet.

Bei vier Turnieren in den verbleiben­den rund drei Monaten kann der ehemalige Weltrangli­stendritte das PR noch einsetzen. Jenen fixen Startplatz von Cincinnati

kann Thiem dann etwa bei einem Turnier im Herbst in der europäisch­en Hallensais­on einplanen.

Für Winston-Salem, das Turnier in der Woche vor den am 29. August

beginnende­n US Open, sowie für das Grand-Slam-Turnier selbst erhält der ehemalige Weltrangli­stendritte, der aktuell auf Platz 232 aufscheint, jeweils eine Wildcard.

Thiems Teilnahme bei diesen beiden Turnieren ist, zumindest vorläufig, auch weiterhin geplant. „Domi sollte für Winston-Salem fit sein“, teilte Pérez mit. Im Gegensatz zu Flushing Meadows, wo ihm als

Ungesetzte­m natürlich prominente Erstrunden­gegner drohen, wird

Thiem beim ATP-250-Turnier

kaum auf ein großes Kaliber treffen, da die Topstars und Titelfavor­iten der US Open in der

Woche davor in der Regel kein Turnier mehr bestreiten.

Umso größer ist die Dichte an Weltklasse­spielern dafür diese Woche in Montreal. Der russische Weltrangli­stenerste Daniil

Medwedew, der schon in der zweiten Runde auf Nick Kyrgios

treffen könnte, ist vor Carlos Alcaraz und Stefanos Tsitsipas topgesetzt. Schon zum Auftakt gab es eine Überraschu­ng: Matteo

Berrettini, der nach einer Coviderkra­nkung zuletzt für Kitzbühel abgesagt hatte und nun auch in Kanada nicht fit wirkte, ging so gegen den Spanier Pablo Carreño Busta sang- und klanglos 3:6, 2:6 unter.

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BILD: SN/APA/EXPA/STEFAN ADELSBERGE­R Dominic Thiem verzichtet auf Cincinnati.

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