Thiem sagt Start in die US-Hartplatz-Tour ab
Österreichs Tennisstar laboriert offenbar an einer Atemwegsinfektion. Sein Fehlen in Cincinnati könnte aber auch andere Hintergründe haben.
WIEN. Cincinnati, Winston-Salem und die US Open – so lautete der Turnierplan von Dominic Thiem nach seiner in Kitzbühel beendeten Sandplatzsaison. Daraus wird vorerst aber nichts. Österreichs Tennisstar zog seine Nennung für das
ATP-Masters-1000-Turnier kommende Woche zurück. Aus gesundheitlichen Gründen, wie es in der offiziellen Erklärung seines spanischen Managements heißt. „Dominic kann wegen einer Atemwegsinfektion nicht in Cincinnati teilnehmen“, teilt der Medienbeauftragte Benito Pérez mit.
Etwas verwirrend war diese Information, weil die SN schon zuvor
und ebenfalls aus Thiems Umfeld erfuhren, dass der 28-Jährige einfach noch mehr Zeit auf dem Trainingsplatz brauche, um an seinen Grundschlägen (speziell an der Vorhand) zu arbeiten, bevor er bei einem so stark besetzten Turnier wie in Cincinnati womöglich gleich in der ersten Runde einen Top-10Spieler zugelost bekomme. Der Verzicht auf das 1000er-Event sei eine rein strategische Entscheidung und habe nichts mit körperlichen Problemen zu tun. Diese Erklärung würde zu Thiems letztem „öffentlichen“Auftritt in seinen sozialen Medien am Sonntag passen, der ihn auf dem Trainingsplatz zeigt.
Eine strategische Entscheidung auch deshalb, weil ein möglicher
Hintergrund für die Absage in Cincinnati zudem Thiems geschützte Ranglistenplatzierung sein könnte.
Das sogenannte Protected Ranking (PR), also jene Weltranglistenposition vor der Handgelenksverletzung,
kann Thiem bei maximal neun Turnieren in neun Monaten verwenden. Für fünf Teilnahmen in Madrid, Rom, Båstad, Gstaad und Kitzbühel hat er sein PR bislang verwendet.
Bei vier Turnieren in den verbleibenden rund drei Monaten kann der ehemalige Weltranglistendritte das PR noch einsetzen. Jenen fixen Startplatz von Cincinnati
kann Thiem dann etwa bei einem Turnier im Herbst in der europäischen Hallensaison einplanen.
Für Winston-Salem, das Turnier in der Woche vor den am 29. August
beginnenden US Open, sowie für das Grand-Slam-Turnier selbst erhält der ehemalige Weltranglistendritte, der aktuell auf Platz 232 aufscheint, jeweils eine Wildcard.
Thiems Teilnahme bei diesen beiden Turnieren ist, zumindest vorläufig, auch weiterhin geplant. „Domi sollte für Winston-Salem fit sein“, teilte Pérez mit. Im Gegensatz zu Flushing Meadows, wo ihm als
Ungesetztem natürlich prominente Erstrundengegner drohen, wird
Thiem beim ATP-250-Turnier
kaum auf ein großes Kaliber treffen, da die Topstars und Titelfavoriten der US Open in der
Woche davor in der Regel kein Turnier mehr bestreiten.
Umso größer ist die Dichte an Weltklassespielern dafür diese Woche in Montreal. Der russische Weltranglistenerste Daniil
Medwedew, der schon in der zweiten Runde auf Nick Kyrgios
treffen könnte, ist vor Carlos Alcaraz und Stefanos Tsitsipas topgesetzt. Schon zum Auftakt gab es eine Überraschung: Matteo
Berrettini, der nach einer Coviderkrankung zuletzt für Kitzbühel abgesagt hatte und nun auch in Kanada nicht fit wirkte, ging so gegen den Spanier Pablo Carreño Busta sang- und klanglos 3:6, 2:6 unter.