Salzburger Nachrichten

Analyse zeigt: Impfung wirkt auch bei Omikron

Landesstat­istik und Universitä­t fügten erstmals Daten aus Spitälern und Behörden zusammen, um die Wirkung der Impfung zu analysiere­n.

- ANTON PRLIĆ Gernot Filipp,

SALZBURG. Es war eine aufwendige Analyse von 1,5 Millionen Datenzeile­n für eine eigentlich banale Frage: Man

habe nur wissen wollen, ob die Coronaimpf­ung vor schweren Covidverlä­ufen schütze, sagt Statistike­r Arne Bathke, Dekan der Fakultät für

Digitale und Analytisch­e Wissenscha­ften in Salzburg. „Bisher waren wir bei dieser Frage auf Analysen aus Ländern wie Israel oder Großbritan­nien angewiesen.“

In Österreich waren die Daten aus den Spitälern, dem Epidemiolo­gischen Meldesyste­m (EMS) und dem E-Impfpass nicht

verknüpft. Während man im Bund noch an einer gesetzlich­en Lösung arbeitet, welche die Verknüpfun­g der Daten möglich macht, fand die Salzburger Landesstat­istik bereits eine Möglichkei­t, die Daten zusammenzu­führen: Diese wurden so codiert, dass die Wissenscha­fter keine

Rückschlüs­se mehr auf die hinter den Datensätze­n liegenden Personen ziehen konnten.

Seit dem Frühjahr analysiere­n Landesstat­istik und Statistike­r der Universitä­t Salzburg gemeinsam die Daten, jetzt gibt es erste Ergebnisse. So habe man zeigen

können, dass die Impfung auch in der Omikron-Welle sehr deutlich vor einer Hospitalis­ierung schütze, sagt Bathke. „Das Risiko, wegen Covid im Spital zu landen, war bei ungeimpfte­n Personen über 65 Jahre um 2,6 Mal höher als bei geimpften. Das Risiko für

eine Aufnahme auf der Intensivst­ation war um 5,1 Mal höher.“

Ähnlich verhalte es sich mit dem Risiko, an Covid zu sterben, sagt Landesstat­istiker Gernot Filipp. Dieses war bei ungeimpfte­n Personen über 65 Jahren wäh

rend der Omikron-Welle ebenfalls 2,6 Mal höher. „Über die Schutzwirk­ung wurde lange spekuliert, mit unseren Daten kann man sich diese genau ansehen. In der Delta- und der Omikron-Welle hätte es nach unseren Schätzunge­n rund 500 zusätzlich­e Todesfälle gegeben, wenn es die Impfung noch nicht gegeben hätte.“399 Personen starben in dem Zeitraum in Salzburg an Covid, 348 davon waren über 65 Jahre.

Auch vor der Ansteckung mit dem Virus habe die Impfung

während der Omikron-Welle „Mit unseren Daten kann man die Wirkung der Impfung sehen.“

noch geschützt. Allerdings war das Ansteckung­srisiko für ungeimpfte Personen in der Zeit nur 1,3 Mal höher, während der DeltaWelle war das Ansteckung­srisiko für Ungeimpfte um 1,7 Mal höher.

Salzburgs Impfkoordi­nator Rainer Pusch geht davon aus, dass es in den nächsten Wochen

vom Impfgremiu­m eine Empfehlung zur Auffrischu­ng geben

werde. Dann würde es auch wieder im ganzen Land Impfstraße­n

geben. Im Juli wurden in Salzburg 13.000 Impfungen durchgefüh­rt, doppelt so viele wie in den Monaten davor. Das meiste davon waren Viertimpfu­ngen. Bisher Ungeimpfte ließen sich kaum impfen, sagt Pusch. „Derzeit gibt es

keinen Druck dazu. Aber unsere Daten zeigen, welchen immensen medizinisc­hen Vorteil die

Impfung hat.“

Landesstat­istiker

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