Analyse zeigt: Impfung wirkt auch bei Omikron
Landesstatistik und Universität fügten erstmals Daten aus Spitälern und Behörden zusammen, um die Wirkung der Impfung zu analysieren.
SALZBURG. Es war eine aufwendige Analyse von 1,5 Millionen Datenzeilen für eine eigentlich banale Frage: Man
habe nur wissen wollen, ob die Coronaimpfung vor schweren Covidverläufen schütze, sagt Statistiker Arne Bathke, Dekan der Fakultät für
Digitale und Analytische Wissenschaften in Salzburg. „Bisher waren wir bei dieser Frage auf Analysen aus Ländern wie Israel oder Großbritannien angewiesen.“
In Österreich waren die Daten aus den Spitälern, dem Epidemiologischen Meldesystem (EMS) und dem E-Impfpass nicht
verknüpft. Während man im Bund noch an einer gesetzlichen Lösung arbeitet, welche die Verknüpfung der Daten möglich macht, fand die Salzburger Landesstatistik bereits eine Möglichkeit, die Daten zusammenzuführen: Diese wurden so codiert, dass die Wissenschafter keine
Rückschlüsse mehr auf die hinter den Datensätzen liegenden Personen ziehen konnten.
Seit dem Frühjahr analysieren Landesstatistik und Statistiker der Universität Salzburg gemeinsam die Daten, jetzt gibt es erste Ergebnisse. So habe man zeigen
können, dass die Impfung auch in der Omikron-Welle sehr deutlich vor einer Hospitalisierung schütze, sagt Bathke. „Das Risiko, wegen Covid im Spital zu landen, war bei ungeimpften Personen über 65 Jahre um 2,6 Mal höher als bei geimpften. Das Risiko für
eine Aufnahme auf der Intensivstation war um 5,1 Mal höher.“
Ähnlich verhalte es sich mit dem Risiko, an Covid zu sterben, sagt Landesstatistiker Gernot Filipp. Dieses war bei ungeimpften Personen über 65 Jahren wäh
rend der Omikron-Welle ebenfalls 2,6 Mal höher. „Über die Schutzwirkung wurde lange spekuliert, mit unseren Daten kann man sich diese genau ansehen. In der Delta- und der Omikron-Welle hätte es nach unseren Schätzungen rund 500 zusätzliche Todesfälle gegeben, wenn es die Impfung noch nicht gegeben hätte.“399 Personen starben in dem Zeitraum in Salzburg an Covid, 348 davon waren über 65 Jahre.
Auch vor der Ansteckung mit dem Virus habe die Impfung
während der Omikron-Welle „Mit unseren Daten kann man die Wirkung der Impfung sehen.“
noch geschützt. Allerdings war das Ansteckungsrisiko für ungeimpfte Personen in der Zeit nur 1,3 Mal höher, während der DeltaWelle war das Ansteckungsrisiko für Ungeimpfte um 1,7 Mal höher.
Salzburgs Impfkoordinator Rainer Pusch geht davon aus, dass es in den nächsten Wochen
vom Impfgremium eine Empfehlung zur Auffrischung geben
werde. Dann würde es auch wieder im ganzen Land Impfstraßen
geben. Im Juli wurden in Salzburg 13.000 Impfungen durchgeführt, doppelt so viele wie in den Monaten davor. Das meiste davon waren Viertimpfungen. Bisher Ungeimpfte ließen sich kaum impfen, sagt Pusch. „Derzeit gibt es
keinen Druck dazu. Aber unsere Daten zeigen, welchen immensen medizinischen Vorteil die
Impfung hat.“
Landesstatistiker