Umstrittene Forststraße soll noch verlängert werden
Die Landesumweltanwaltschaft wirft den Bundesforsten den Bruch einer Vereinbarung vor. Diese sehen das anders und argumentieren mit einer schonenden Schadholzaufarbeitung.
SAALFELDEN. Die Errichtung der Forststraße Lärchbachweg, die zum beliebten Ausflugsziel Steinalm in Saalfelden führt, sorgte für
Kritik bei Bevölkerung, Umweltschützern und auch bei der Gemeinde. 2016 einigten sich die Errichter der Straße, darunter die Bundesforste (ÖBf), mit den Behörden und Sachverständigen auf begleitende Maßnahmen. Die
Böschungen sollten begrünt werden und ein Stichweg wurde um 100 Meter verkürzt, um einen
hochwertigen Laubmischwald zu schonen, der laut Landesumweltanwaltschaft (LUA) die Qualität eines Naturwaldreservats aufweist. 2018 wurde die Straße fertiggestellt.
Nun gibt es Kritik der LUA an der Ausführung der schon gebauten Straße und den Plänen der
Bundesforste für eine neue Forststraße, den sogenannten Zwiesersbachweg. Bei der Kehre, wo der Stichweg abzweigt, sei durch die Ergänzung um einen Holzlagerplatz eine acht bis zehn Meter
hohe Felswand entstanden und die nun vorhandene Schotterfläche
reiche weit über die eingereichte Kehre hinaus, so Wolfgang Wiener von der LUA. Die Böschungen im Bereich der Abzweigung und des Stichwegs seien schlecht oder gar nicht begrünt und um die Forststraße sei dramatisch abgeholzt worden.
Zudem hätten die Bundesforste heuer die Verlängerung der gekürzten Stichstraße eingereicht. Das sei ein Tabubruch.
Die Sprecherin der Bundesforste, Andrea Kaltenegger, sagt, der Zwiesersbachweg sei eine 120 Meter lange Verlängerung des bestehenden Stichwegs. „Ziel ist es,
Schadholz aufgrund von Wetterextremen bzw. Borkenkäferbefall
in Zukunft durch die Entnahme einzelner Stämme und damit möglichst schonend für die verbleibende Vegetation aufarbeiten zu können.“Der Weg solle unterhalb des besagten Naturwalds
vorbeiführen. Das Verfahren läuft noch.
Die Ausführung des Lärchbachwegs und auch der Kehre sei von der Behörde nach der Fertigstellung im Jahr 2018 als korrekt
beurteilt worden. Im Jänner 2019 sei es aber vor allem unterhalb „Die Straße führt unterhalb des Naturwalds vorbei.“
Andrea Kaltenegger,
„Dort sind die Reste eines hochwertigen Mischwalds.“LUA
ÖBf
der Straße zu massiven Schneebrüchen gekommen. 800 Festmeter Schadholz mussten wegen des drohenden Borkenkäferbefalls aufgearbeitet werden. Nach der notwendigen Schlagruhe, die den Käferbefall der Jungbäume
verhindert, seien heuer 2500 Lärchen aufgeforstet worden. „An der Böschung nahe zur Forststraße werden im Herbst noch weitere 500 immergrüne Weißkiefern
gesetzt. In den nächsten ein bis zwei Jahren werden die Hänge
wieder flächig begrünt sein.“Die Kehre werde im nicht als Fahrspur genutzten Bereich begrünt.