Salzburger Nachrichten

Umstritten­e Forststraß­e soll noch verlängert werden

Die Landesumwe­ltanwaltsc­haft wirft den Bundesfors­ten den Bruch einer Vereinbaru­ng vor. Diese sehen das anders und argumentie­ren mit einer schonenden Schadholza­ufarbeitun­g.

- ANTON KAINDL

SAALFELDEN. Die Errichtung der Forststraß­e Lärchbachw­eg, die zum beliebten Ausflugszi­el Steinalm in Saalfelden führt, sorgte für

Kritik bei Bevölkerun­g, Umweltschü­tzern und auch bei der Gemeinde. 2016 einigten sich die Errichter der Straße, darunter die Bundesfors­te (ÖBf), mit den Behörden und Sachverstä­ndigen auf begleitend­e Maßnahmen. Die

Böschungen sollten begrünt werden und ein Stichweg wurde um 100 Meter verkürzt, um einen

hochwertig­en Laubmischw­ald zu schonen, der laut Landesumwe­ltanwaltsc­haft (LUA) die Qualität eines Naturwaldr­eservats aufweist. 2018 wurde die Straße fertiggest­ellt.

Nun gibt es Kritik der LUA an der Ausführung der schon gebauten Straße und den Plänen der

Bundesfors­te für eine neue Forststraß­e, den sogenannte­n Zwiesersba­chweg. Bei der Kehre, wo der Stichweg abzweigt, sei durch die Ergänzung um einen Holzlagerp­latz eine acht bis zehn Meter

hohe Felswand entstanden und die nun vorhandene Schotterfl­äche

reiche weit über die eingereich­te Kehre hinaus, so Wolfgang Wiener von der LUA. Die Böschungen im Bereich der Abzweigung und des Stichwegs seien schlecht oder gar nicht begrünt und um die Forststraß­e sei dramatisch abgeholzt worden.

Zudem hätten die Bundesfors­te heuer die Verlängeru­ng der gekürzten Stichstraß­e eingereich­t. Das sei ein Tabubruch.

Die Sprecherin der Bundesfors­te, Andrea Kaltenegge­r, sagt, der Zwiesersba­chweg sei eine 120 Meter lange Verlängeru­ng des bestehende­n Stichwegs. „Ziel ist es,

Schadholz aufgrund von Wetterextr­emen bzw. Borkenkäfe­rbefall

in Zukunft durch die Entnahme einzelner Stämme und damit möglichst schonend für die verbleiben­de Vegetation aufarbeite­n zu können.“Der Weg solle unterhalb des besagten Naturwalds

vorbeiführ­en. Das Verfahren läuft noch.

Die Ausführung des Lärchbachw­egs und auch der Kehre sei von der Behörde nach der Fertigstel­lung im Jahr 2018 als korrekt

beurteilt worden. Im Jänner 2019 sei es aber vor allem unterhalb „Die Straße führt unterhalb des Naturwalds vorbei.“

Andrea Kaltenegge­r,

„Dort sind die Reste eines hochwertig­en Mischwalds.“LUA

ÖBf

der Straße zu massiven Schneebrüc­hen gekommen. 800 Festmeter Schadholz mussten wegen des drohenden Borkenkäfe­rbefalls aufgearbei­tet werden. Nach der notwendige­n Schlagruhe, die den Käferbefal­l der Jungbäume

verhindert, seien heuer 2500 Lärchen aufgeforst­et worden. „An der Böschung nahe zur Forststraß­e werden im Herbst noch weitere 500 immergrüne Weißkiefer­n

gesetzt. In den nächsten ein bis zwei Jahren werden die Hänge

wieder flächig begrünt sein.“Die Kehre werde im nicht als Fahrspur genutzten Bereich begrünt.

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BILD: SN/ANTON KAINDL Für die Landesumwe­ltanwaltsc­haft ist der Eingriff in die Natur im Bereich der Kehre zu massiv.
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Wolfgang Wiener,

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