Kleingemeinde schaltet in der Nacht die Straßenbeleuchtung ab
FUSCH, SAALFELDEN. Um Strom
und Kosten zu sparen und die Lichtverschmutzung zu reduzieren, verzichtet die kleine Gemeinde Fusch seit Anfang des Monats auf die durchgehende
Beleuchtung der Straßen in der Nacht. Bürgermeister Hannes Schernthaner (ÖVP) sagt: „Wir
haben Lichtsensoren. Bisher hat sich die Beleuchtung in der Dämmerung automatisch eingeschaltet und in der Früh je nach Helligkeit um sechs, sieben oder acht Uhr wieder ausgeschaltet.“Jetzt
wird die Beleuchtung um Mitternacht ausgeschaltet. Im Winter soll eine andere Regelung gelten.
Ausgeschaltet wird dann ebenfalls um Mitternacht, aber ab 5.30 Uhr, wenn sich die Leute auf den
Weg machen, wieder eingeschaltet. Im Sommerhalbjahr ist es um diese Zeit bereits hell oder dämmrig.
Mit den Nebenstraßen und Wanderwegen gebe es im Ort rund 75 Leuchtpunkte, so Schernthaner. „Wir haben uns ausgerechnet, dass jeder rund 2000 Stunden pro Jahr weniger eingeschaltet ist.“Die Straßenbeleuchtung sei mit 26.200 Kilowattstunden im Jahr der zweitgrößte Stromverbraucher der Gemeinde nach den Schwimmbadpumpen. Geplant ist zudem, auf sparsame LED-Technik umzurüsten. Und irgendwann will man, statt die Beleuchtung in der
Nacht gänzlich ein- oder auszuschalten, auf Bewegungsmelder setzen, sie nur mehr bei Bedarf kurz aktivieren. Und der hält sich
bei 700 Einwohnern im Dorf in Grenzen. Im Winter und in der Nacht, wenn die Glocknerstraße geschlossen ist, gibt es zudem
keinen Durchzugsverkehr im Tal. Schernthaner: „Man sollte in der Gemeinde überall schauen, wo
man sparen kann, ohne dass es der Bürger groß spürt.“
Einen Teil des Stroms will Fusch in Zukunft selbst produzieren. Die Errichtung eines
Trinkwasserkraftwerks, also der
Einbau von Turbinen, die Strom erzeugen, in die bestehende Wasserleitung, wird geprüft. Bei der Beheizung des Schwimmbads hat man bereits auf eine Solaranlage umgestellt.
Saalfelden ist eine weitere Gemeinde im Pinzgau, die mehr Energie einsparen will. Auf Antrag der Grünen fasste die Gemeindevertretung
in ihrer letzten Sitzung den einstimmigen Beschluss, dass in allen Einrichtungen der Gemeinde die möglichen Energiesparmaßnahmen erhoben und dann sukzessive
umgesetzt werden. Das gilt unter anderem für das Rathaus, den
Wirtschaftshof, alle Schulen und Kindergärten, das Seniorenhaus, die Bildungs- und Kultureinrichtungen, die Schwimmbäder, die Schanzenanlage in Uttenhofen
und das Langlaufzentrum am Ritzensee. Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ) wird an alle Abteilungen den Auftrag erteilen, dass jeder selbst in seinem Bereich nach Möglichkeiten sucht.
Der grüne Stadtrat Ferdinand Salzmann sagt, die Gemeindevertretung habe keine fixen Vorgaben gemacht, sondern die Zuständigen in den Abteilungen sollten sich Gedanken machen. „Sie kennen sich in ihrem Bereich am besten aus.“Salzmann kann sich vorstellen, dass man wie Fusch bei der Straßenbeleuchtung spart oder bei der Beleuchtung des Rathauses. Eine weitere Möglichkeit sei die Senkung der Raumtemperaturen. Beim Schwimmbad könne man hinterfragen, ab wann und auf welche Temperatur man das Wasser aufheizt. Beim Wirtschaftshof wiederum könne man vielleicht den
Treibstoffverbrauch reduzieren. „Es gibt wie in den Privathaushalten unzählige Möglichkeiten. Angesichts des Klimawandels und der drohenden Energieknappheit
können wir nicht mehr weitermachen wie bisher.“
„Laternen sind der zweitgrößte Verbraucher bei Strom.“Hannes Schernthaner, Bgm. Fusch