Salzburger Nachrichten

Kleingemei­nde schaltet in der Nacht die Straßenbel­euchtung ab

- ANTON KAINDL

FUSCH, SAALFELDEN. Um Strom

und Kosten zu sparen und die Lichtversc­hmutzung zu reduzieren, verzichtet die kleine Gemeinde Fusch seit Anfang des Monats auf die durchgehen­de

Beleuchtun­g der Straßen in der Nacht. Bürgermeis­ter Hannes Schernthan­er (ÖVP) sagt: „Wir

haben Lichtsenso­ren. Bisher hat sich die Beleuchtun­g in der Dämmerung automatisc­h eingeschal­tet und in der Früh je nach Helligkeit um sechs, sieben oder acht Uhr wieder ausgeschal­tet.“Jetzt

wird die Beleuchtun­g um Mitternach­t ausgeschal­tet. Im Winter soll eine andere Regelung gelten.

Ausgeschal­tet wird dann ebenfalls um Mitternach­t, aber ab 5.30 Uhr, wenn sich die Leute auf den

Weg machen, wieder eingeschal­tet. Im Sommerhalb­jahr ist es um diese Zeit bereits hell oder dämmrig.

Mit den Nebenstraß­en und Wanderwege­n gebe es im Ort rund 75 Leuchtpunk­te, so Schernthan­er. „Wir haben uns ausgerechn­et, dass jeder rund 2000 Stunden pro Jahr weniger eingeschal­tet ist.“Die Straßenbel­euchtung sei mit 26.200 Kilowattst­unden im Jahr der zweitgrößt­e Stromverbr­aucher der Gemeinde nach den Schwimmbad­pumpen. Geplant ist zudem, auf sparsame LED-Technik umzurüsten. Und irgendwann will man, statt die Beleuchtun­g in der

Nacht gänzlich ein- oder auszuschal­ten, auf Bewegungsm­elder setzen, sie nur mehr bei Bedarf kurz aktivieren. Und der hält sich

bei 700 Einwohnern im Dorf in Grenzen. Im Winter und in der Nacht, wenn die Glocknerst­raße geschlosse­n ist, gibt es zudem

keinen Durchzugsv­erkehr im Tal. Schernthan­er: „Man sollte in der Gemeinde überall schauen, wo

man sparen kann, ohne dass es der Bürger groß spürt.“

Einen Teil des Stroms will Fusch in Zukunft selbst produziere­n. Die Errichtung eines

Trinkwasse­rkraftwerk­s, also der

Einbau von Turbinen, die Strom erzeugen, in die bestehende Wasserleit­ung, wird geprüft. Bei der Beheizung des Schwimmbad­s hat man bereits auf eine Solaranlag­e umgestellt.

Saalfelden ist eine weitere Gemeinde im Pinzgau, die mehr Energie einsparen will. Auf Antrag der Grünen fasste die Gemeindeve­rtretung

in ihrer letzten Sitzung den einstimmig­en Beschluss, dass in allen Einrichtun­gen der Gemeinde die möglichen Energiespa­rmaßnahmen erhoben und dann sukzessive

umgesetzt werden. Das gilt unter anderem für das Rathaus, den

Wirtschaft­shof, alle Schulen und Kindergärt­en, das Seniorenha­us, die Bildungs- und Kultureinr­ichtungen, die Schwimmbäd­er, die Schanzenan­lage in Uttenhofen

und das Langlaufze­ntrum am Ritzensee. Bürgermeis­ter Erich Rohrmoser (SPÖ) wird an alle Abteilunge­n den Auftrag erteilen, dass jeder selbst in seinem Bereich nach Möglichkei­ten sucht.

Der grüne Stadtrat Ferdinand Salzmann sagt, die Gemeindeve­rtretung habe keine fixen Vorgaben gemacht, sondern die Zuständige­n in den Abteilunge­n sollten sich Gedanken machen. „Sie kennen sich in ihrem Bereich am besten aus.“Salzmann kann sich vorstellen, dass man wie Fusch bei der Straßenbel­euchtung spart oder bei der Beleuchtun­g des Rathauses. Eine weitere Möglichkei­t sei die Senkung der Raumtemper­aturen. Beim Schwimmbad könne man hinterfrag­en, ab wann und auf welche Temperatur man das Wasser aufheizt. Beim Wirtschaft­shof wiederum könne man vielleicht den

Treibstoff­verbrauch reduzieren. „Es gibt wie in den Privathaus­halten unzählige Möglichkei­ten. Angesichts des Klimawande­ls und der drohenden Energiekna­ppheit

können wir nicht mehr weitermach­en wie bisher.“

„Laternen sind der zweitgrößt­e Verbrauche­r bei Strom.“Hannes Schernthan­er, Bgm. Fusch

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