Salzburger Nachrichten

Adnetfelde­r: Bürger können nur „beraten“

Der Konflikt um den Ausbau der Firma Schlottere­r in Adnet geht ins Finale. Bald soll feststehen, ob es zu einer Volksabsti­mmung kommen wird.

- THOMAS AUINGER

ADNET. Heuer ist kein Wahljahr.

Aber in Adnet trafen sich am Montagaben­d die Vertreter der Parteien zu einer Sitzung der Gemeindewa­hlbehörde. Der Grund ist das Bürgerbege­hren der Initiative „Rettet die Adnetfelde­r“, die sich gegen den weiteren Ausbau

der Sonnenschu­tzfirma Schlotte

rer wendet. Nachdem die Bürgerinit­iative Ende Juli 430 Unterschri­ften in der Gemeinde abgegeben hatte, hat die Behörde nun laut Bürgermeis­ter Wolfgang

Auer (ÖVP) vereinbart, „die Prüfung der Unterschri­ften umgehend durchzufüh­ren und den Bescheid zu erstellen“. In der Salzburger Gemeindewa­hlordnung ist festgelegt, dass eine Bürgerabst­immung

durchzufüh­ren ist,

wenn mindestens zehn Prozent der Wahlberech­tigten das Begehren unterzeich­net haben.

Die Projektgeg­ner um Sprecher und Anrainer Georg Scheicher beantragen folgenden Beschluss der Gemeindeve­rtretung:

Der Flächenwid­mungsplan werde nicht nach dem derzeit anhängigen Verfahren abgeändert, sodass keine Umwidmung der Felder in Gewerbegeb­iet erfolge und auch kein Bebauungsp­lan aufgestell­t werde. Die Initiatore­n argumentie­ren vor allem mit Umweltund Naturschut­z. Sie wollen „die klimaschäd­liche Versiegelu­ng von mehr als fünf Hektar hochwertig­em landwirtsc­haftlichen Boden“verhindern.

Rund 300 gültige Unterschri­ften (von Hauptwohns­itz-Bürgerinne­n und -Bürgern) mit vollständi­gen, korrekten Angaben dürften notwendig sein. Die genaue Zahl der Wahlberech­tigten zum Stichtag wird erhoben. Die Überprüfun­g der Unterschri­ftenlisten werde zügig vonstatten­gehen, verspricht der Ortschef.

Sollte die erforderli­che Zahl gültiger Unterstütz­ungserklär­ungen nicht erreicht werden, hat die Behörde eine Nachfrist

von zwei Wochen zur Ergänzung zu setzen. Wenn es dann zur Abstimmung und eine Ja-Mehrheit zustande kommt, hat der Bürgermeis­ter die Gemeindeve­rtretung

innerhalb eines Monats einzuberuf­en und den Gegenstand auf die Tagesordnu­ng zu setzen,

heißt es in der Gemeindeor­dnung. „Die im Bürgerbege­hren angeführte­n Gründe sind in die Beratung einzubezie­hen.“

Das heißt praktisch, dass das Ergebnis für die Gemeindepo­litik nicht bindend ist, wie auch Wolfgang Auer bestätigt. „Die Mehrheit der Gemeindeve­rtretung steht wie ich zur Erweiterun­g, da

hier wertvolle Arbeitsplä­tze für die Zukunft erhalten und weitere geschaffen werden.“

Sobald das Bürgerbege­hren per positivem Bescheid offiziell abgesegnet ist, darf die Gemeindepo­litik allerdings keine Beschlüsse mehr fassen, die dem Begehren entgegenst­ehen.

Vorerst läuft das Umwidmungs­verfahren weiter. Am Mittwoch endet die am 13. Juli begonnene öffentlich­e Auflage der Entwürfe von Flächenwid­mungsund Bebauungsp­lan sowie des Umweltberi­chts. Es ist also die

letzte Möglichkei­t, Stellungna­hmen dazu abzugeben.

„Mehrheit der Gemeindepo­litik steht zu der Erweiterun­g .“Wolfgang Auer, Bürgermeis­ter, ÖVP

 ?? ?? Die Gemeinde Adnet ist dabei, weiteres Grünland umzuwidmen.
Die Gemeinde Adnet ist dabei, weiteres Grünland umzuwidmen.
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