Selbes Opfer wurde zwei Mal beraubt
SALZBURG. Drei einheimische Burschen, zwei sind 17, einer ist 15, saßen Dienstag wegen Raubes
vor einem Jugendschöffengericht (Vorsitz: Verena Wegleiter). Zwei von ihnen, der Erstangeklagte (17) und der Zweitangeklagte (15), hatten laut Staatsanwalt Mathias Haidinger einen ebenfalls jugendlichen Oberösterreicher „gleich zwei Mal beraubt“. Im Hintergrund standen
jeweils vom späteren Opfer beabsichtigte Marihuana-Ankäufe.
„Bei der ersten Tat im Frühjahr 2021 in Eugendorf traten sie dem Opfer in den Bauch, schlugen mit den Fäusten gegen den Mopedhelm, den das Opfer am Kopf hatte, und raubten ihm 120 Euro“, so
Haidinger. Bei der zweiten Tat im Februar 2022 in Mondsee wollte das Opfer bei einem anderen Burschen Drogen kaufen. Doch
plötzlich seien am Übergabeort der Erst- und Zweitangeklagte,
beide dem Opfer leidlich bekannt, aufgetaucht, mit dem Drittangeklagten im Schlepptau. Das Trio habe das Opfer mit Fäusten und Tritten malträtiert und auch verletzt, Beute: 110 Euro.
Hellmut Prankl, Verteidiger des vorbestraften Erstangeklagten, sagte, aus seiner Sicht liege allenfalls Nötigung vor: „Das spätere Opfer hatte Drogenschulden
bei meinem Mandanten. Die wurden eingetrieben; es fehlt an dem für Raub nötigen Bereicherungsvorsatz.“
Gregor Sieber,
Verteidiger des vorbestraften Zweitangeklagten, betonte, sein Mandant habe „beim ersten Vorfall keine Tathandlung
gesetzt“und beim zweiten Faktum nur eine Nötigung verwirklicht. Rechtsanwalt Wolfgang Berger beantragte für den Drittangeklagten Freispruch.
Das Gericht sprach das Trio aber anklagekonform schuldig. Der Erstangeklagte erhielt 18 Monate teilbedingte Haft (5 unbedingt), der Zweitangeklagte 16 Monate teilbedingt (auch 5 unbedingt) als Zusatzstrafe, der Drittangeklagte ein Jahr bedingt. Nur ein Urteil ist
vorerst rechtskräftig.