Jugendliche skaten im selbst gebauten Park
Kaprun ist eine der wenigen Gemeinden im Land Salzburg, die zwei Skaterparks hat. Entstanden ist das zufällig, weil plötzlich Zement verfügbar war.
KAPRUN. Einen öffentlichen Skatepark gab es in der Gemeinde Kaprun schon seit mehr als 15
Jahren. Die beweglichen Elemente stellten die Jugendlichen jedoch nicht zufrieden. Wünsche nach einem Ausbau des Parks
wurden von der Gemeinde lange nicht wahrgenommen. Moritz Kaufmann und Felix Schett entschlossen sich, einen eigenen Skatepark auf Privatgrund zu errichten. Ihr Ziel: ein anspruchsvoller Park mit Bowl, eine Art Schüssel aus Beton für Skateboardfahrer. „Wenn die richtigen Skatebedingungen nicht vorhanden sind, muss man sie sich eben selbst schaffen“, sagt Moritz Kaufmann, stellvertretender Obmann des Vereins mit dem Namen Botch Bowl. Im Pinzgau habe es damals kein gutes Angebot für Skater gegeben. „Nun bauen
wir seit sieben Jahren an unserem eigenen Skatepark.“
Angefangen hat alles im Jahr 2015 mit einer Ausschreibung eines Energy-Drink-Händlers. Skater konnten ihr Do-it-yourselfProjekt einreichen. Die Jugendlichen
hatten Erfolg, nur wenige
Tage nach der Einreichung wurde der versprochene Zement für den
Bau geliefert. „Wie groß und zeitaufwendig das Bauen werden
würde, war uns damals noch nicht bewusst“, erinnert sich Moritz Kaufmann. Das Grundstück für den Skatepark bekam der
Kapruner von seinem Vater, der eine angrenzende Grünfläche neben der Landesstraße zur Verfügung hatte. Auf dieser Fläche
wurde schließlich gebaut. Unterstützung suchte man sich im
Freundeskreis. So gelang es auch schnell, eine Grube auszuheben.
„Drei Jahre hat es gedauert, bis das Herzstück des Parks, die Bowl, fertiggestellt wurde“, sagt
Jakob Reitinger, Obmann des Vereins. In den vergangenen Jahren
wurde der Park sukzessive erweitert. Inzwischen umfasst die fast fertige Anlage eine Skatefläche
von 400 Quadratmetern. „Beton zu verarbeiten ist eine Kunst. In allem, was man sieht, stecken 100 Prozent Handarbeit“, sagt Jakob Reitinger. Anfangs habe man den Beton selbst gemischt, mittlerweile komme der Betonmischer. Den Bau finanzierten sich die Jugendlichen durch Mitgliedsbeiträge und Sponsorengelder. Rund 25.000 Euro sind in den Park geflossen. Das Jahr 2020 stellte einen Meilenstein für die Jugendlichen dar: die offizielle Vereinsgründung. Im Moment zählt der
Verein 40 Mitglieder. Der Blick
ins Bundesland zeigt: Fünf ähnliche Vereine finden sich im öffentlichen Register.
Die Anlage sei von Skatern für Skater und spreche somit auch die Bedürfnisse von Sportlern
mit höherem Level an, sagt Reitinger. „Die Wände sind steiler als in einem Park für Anfänger. Es
gibt mehr Möglichkeiten, sich auszuprobieren.“
Betonierte Skateparks seien seit einigen Jahren ein Trend in der Szene. Beton sei nicht nur robust und beständig, er biete auch eine optimale Skatefläche. Was
Jakob Reitinger aufgefallen ist: „Sobald es ein Angebot gibt, wächst auch die Nachfrage.“Der
Verein bietet auch Tagesmitgliedschaften an, für all jene, die nur schnuppern möchten.
Ortswechsel in die Kapruner Feldstraße: Dort befindet sich der öffentliche Skatepark der Gemeinde.
Nach einer Jugendumfrage entschied sich auch die Gemeinde, einen neuen, betonierten Park zu errichten – allerdings eine Anlage für Anfänger.
Aktuell fehlt es der Gemeinde an einem Jugendbeauftragten. Der für den Skatepark verantwortlich gewesene Jugendbeauftragte, Gerald Wiener, erinnert sich: „Wir haben uns gemeinsam mit dem Verein entschieden, einen Park für Anfänger zu bauen, da Profis im privaten Park skaten können.“Von der Gemeinde erhält der Verein mit dem privaten Skatepark nur eine Vereinsförderung, keinen Baukostenzuschuss.
Künftig möchten sich die Vereinsmitglieder mehr im Gemeindeleben engagieren. Im öffentlichen Park sollen Anfänger- und Kinderkurse angeboten werden.
Auch am Kapruner Dorffest, das am Wochenende stattfindet, wird der Verein zum ersten Mal mit einem Stand vertreten sein.
„Wie zeitaufwendig das Bauen wird, war uns nicht bewusst.“Moritz Kaufmann, Skater „Die Wände sind steiler als in einem Skatepark für Anfänger.“Jakob Reitinger, Obmann