Just do it! Wenn wissenschaftliche Arbeiten 1:1 umgesetzt werden
Nicht für die Uni, für das Leben schreiben wir wissenschaftliche Arbeiten. Sowas kann – vor allem, wenn es aufgeht – auch ganz schön danebengehen.
Phil Knight hat in seiner Masterarbeit in Stanford untersucht, wie man „die Vorherrschaft
von Adidas und Puma auf dem US-Markt brechen“kann. Dann hat Phil Knight es nach dem Motto „Just do it!“getan und Nike gegründet.
Noch schlimmer: Ein gewisser Wladimir Putin veröffentlichte am Petersburger Bergbau-Institut eine Arbeit mit dem Ziel, zu zeigen, warum „Russlands Rohstoffe die Grundlage für die militärische Macht des Landes“sind. Und dann hat Putin nach dem Motto „Just do it!“…
Vergleichbare self-fulfilling scientific theses gibt es auch bei uns: So verfasste Karl Nehammer bei einem seiner 437 absolvierten Rhetorikkurse eine Abschlussarbeit zum Thema: „Politdynamische Ansätze zur kanzlergeleiteten Anbahnung und Umsetzung eines Totalausstiegs eines christlichsozialen Wählerbündnisses aus über 35 Jahre durchgehend besetzten bundespolitischen Regierungsfunktionen“.
Werner Kogler stand wissenschaftlich kaum nach: „Karrieredynamische Analyse des Paradigmas,
wonach Politiker mit spätem Karriereboost als Polit-Trümmerfrau für immer in der Rolle der Polit-Trümmerfrau bleiben müssen“. Magnus Brunner schrieb einst am Institut für
irregeleitete Subventionsdynamik eine Arbeit zum Thema: „Wie der Cofag-Krug so lange zum Brunner geht, bis die Koalition bricht“. Sebastian Kurz forschte am Institut für strukturelle Paradoxie der Polak der ÖVP an der Frage „Warum ein Kanzlername mit vier Buchstaben ebenso wie eine Regierungsperiode, wenn man nur drei kleine Buchstaben bzw. nur drei
kleine Skandale ergänzt, KUERZER wird“. Beate Meinl-Reisinger reichte am Institut für
neosnatologische Karrierepsychologie ein: „Warum man sich in der Politik nicht auf Wiederkehr, Strolz und Vorurteil verlassen darf“.
Johannes Rauch schrieb 1987 an der Bregenzer Sozialakademie: „Ist es möglich, sich als Minister in einem total überforderten Ressort
über längere Zeit als Vermögenssteuererfinder in den Schlagzeilen zu halten – unter bes. Berücksichtigung der Frage, wie weit dies in gemischtparteilichen Haushalten temporär den angeschlagenen häuslichen Frieden sichert“.
August Wöginger schrieb am Institut für institutionalisierte Sukzessionserscheinungen zur Frage „Warum auf August immer September und in der Folge Neuwahlen folgen – und danach auf August immer ganz wer anderer“. Norbert Totschnig brillierte am Institut für agrarische Küchenphilosophie: „Wer bin ich und
wenn ja, wie viele Leute interessiert das(s ich Landwirtschaftsminister bin)?“
Gerhard Karner arbeitete an der Akademie für
pol. Binnenmigration zum Thema „Führt es zum Scheitern des politischen Asylsystems, wenn alle in NÖ gescheiterten Politiker weiter
Asyl in der Bundesregierung bekommen?“. Pamela Rendi-Wagner brillierte früh mit der empirisch fundierten These: „Immer wenn du
glaubst, es geht für die ÖVP nix mehr, kommt ein hausgemachter Energie- oder Bankenskandal der SPÖ oder Christian Kern daher.“