Ein Tausend-Euro-Laptop zum Schuleinstieg
Die Kosten für technische Schulausbildungen steigen, doch die Hilfen greifen nicht überall.
Für viele Eltern ist der Schulstart nicht nur Grund zur Freude, sondern auch finanziell eine Herausforderung. Thomas Müller (Name geändert) staunte nicht schlecht, als er die Liste bekam, welchen Laptop sein Kind zum Einstieg in die digitale Oberstufe der Handelsakademie benötigt: Hoher Arbeitsspeicher, Prozessor und Grafikkarte machen die notwendige Anschaffung teuer. Unter 1200 Euro fand er im Fachhandel nichts und
kaufte schlussendlich – reduziert über edustore, wo es Rabatte für den Bildungsbereich gibt – ein Gerät um 1112 Euro. „Ich
konnte es mir leisten. Aber was machen Eltern, bei denen das nicht möglich ist?“, fragt sich der Vater. Tatsächlich sind die geforderten Leistungen des Rechners in dieser Preiskategorie zu finden. Schulleiter Jörg Hopfgartner erklärt, die Geräte hielten entsprechend lange. „Selbstverständlich gibt es Lösungen für soziale Umstände“, betont er. Die Schule kann Leihgeräte zur
Verfügung stellen, bis die Familie ein eigenes Gerät anschafft, oder es können gebrauchte Laptops benutzt
werden. Wichtig sei der Schule, dass kein Kind stigmatisiert werde.
Diesen Herbst starten rund 600 Schülerinnen und Schüler an allen 19 Standorten des HAKdigBizZweigs. Auch Obmann Harald Schaber betont, dass für Härtefälle Leihgeräte organisiert sind und über
den Elternverein Hilfe angeboten
wird, „was leider nur in geringem Umfang möglich ist“. An anderen Schulstandorten sei mit rund 600 Euro Anschaffungskosten zu rechnen, je nach Bedarf der Schule.
Für die Arbeiterkammer ist das Problem, dass steigende Kosten für
den Schulbeginn nicht ausreichend abgefedert werden. Das trifft besonders den Eintritt in die 9. Schulstufe.
Die Schulbeihilfe kann erst ab der 10. Schulstufe (6. Klasse) beantragt
werden. Über die „Geräteinitiative“des Bildungsministeriums wiederum werden nur Schülerinnen und Schüler der 5. Schulstufe mit digitalen Geräten ausgestattet. Im Bereich des Einstiegs in die Oberstufen gibt es also eine Lücke, ortet die Arbeiterkammer. „Das betrifft stark
berufsbildende Schulen, wo spezielle Ausrüstung gekauft werden muss“, sagt Elke Larcher von der Abteilung für Bildungspolitik.
Derzeit beziehen rund 16.000 Menschen Schulbeihilfe. Das Schulstartgeld (für 6- bis 15-Jährige) wurde seit 2011 nicht inflationsangepasst.