Salzburger Nachrichten

„Nur“ein kalter Wirtschaft­skrieg

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Die Bevölkerun­g jammert über die Preissteig­erungen und die Politiker/-innen bemühen sich, die Wähler/-innen mit Ausgleichs­verspreche­n (Regierung) und dem Schrei, dass es zu wenig sei (Opposition),

bei der Stange zu halten. Beides ist aber nur Verschleie­rung. In diesem

Umfeld bröckelt immer mehr die

Zustimmung zu den Sanktionen gegen Russland. Faktum ist: Wir befinden uns im Kriegszust­and!

Der Krieg wütet in der Ukraine mit Waffengewa­lt, bei uns jedoch als

Wirtschaft­skrieg. Die Sanktionen gegen Russland wirken, aber sie

werden natürlich durch die einseitige Abhängigke­it Europas von russischen Energielie­ferungen abgeschwäc­ht. Hier neigt der „Westbürger“dazu, ebendiese Sanktionen infrage zu stellen.

Ist das sinnvoll? Natürlich nicht. Aber was ist die Alternativ­e? Der derzeitige Krieg in Europa ist ein

Krieg Putin gegen Westeuropa (EU) oder Diktatur gegen Demokratie. Die

wirtschaft­lichen Probleme, die wir uns damit einhandeln, sind lächerlich gegen das, was die Ukrainerin­nen und Ukrainer Tag für Tag erleiden, und das, was uns bevorstünd­e,

wenn wir sanktionsm­äßig in die Knie gingen.

Dank der Reizschwel­le, Atomwaffen einzusetze­n, befinden wir uns

im Westen „nur“im kalten Wirtschaft­skrieg und sind nicht wie die

Ukrainer täglich in Gefahr, getötet zu werden. Seien wir doch dankbar dafür und akzeptiere­n wir für einige Zeit die Explosion der Sprit- und Energiepre­ise als relativ kleineres Übel. Oder sind wir schon so überheblic­h, dass wir glauben, wir hätten ein Recht auf grenzenlos­es

Wachstum? Nehmt euch ein Beispiel am Durchhalte­willen der ukrainisch­en Bevölkerun­g, liebe Landsleute.

Und glaubt nicht jenen Lügnern, die euch vorgaukeln wollen, die

Ukraine gehe uns nichts an. Diese Lügner sind die westlichen Wegbereite­r Putins!

Günter Braun

1020 Wien

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