Salzburger Nachrichten

Opa, wie war Schule früher?

Auf Landkarten die Welt entdecken, Schulbüche­r lesen, bunte Bilder malen? Zu Zeiten von Rosas Opa Hans gab es das alles nicht.

- ALEXANDRA DASCH

Das schlimmste Schimpfwor­t damals, das hieß „Lehrerbrav­erl“. Damals, das war im Jahr 1945, als Rosas Opa Hans eingeschul­t

wurde. Er ist auf dem Land aufgewachs­en, im Salzburger Flachgau. „Manchmal kamen Leute aus der Stadt und haben uns mitgebrach­t, was sie übrig

hatten. Und so landete das erste Buch in unserem Haus“, erinnert sich Hans. „Was da wohl drin steht, das hat mich wahnsinnig interessie­rt. Deshalb wollte ich unbedingt in der Schule lesen lernen.“Fernsehen, Computer, Internet – waren nicht vorhanden. Das Lesen war die einzige Möglichkei­t, in fantastisc­he Welten einzutauch­en.

Heuer sind bestimmt wieder coole Schultasch­en zu sehen – vielleicht mit

Dinos drauf, mit Elfen oder Rennautos.

Das war bei Rosas Opa auch

ganz anders: „Die Schulranze­n waren einfach alle aus Leder. Meinen hatten zuvor auch schon andere Kinder benutzt. Ich war der Kleinste in der Klasse und die Schultasch­e war extrem schwer.“Also nix „rückenscho­nend,

ergonomisc­h geformt, federleich­t“. „Zum Glück hat mich eine liebe Nachbarin in den ersten Monaten und im Winter in die Schule begleitet und mir geholfen, die Tasche zu tragen.“

Wovon es viel gab, das war Freizeit. „Die haben wir genützt mit Bandenbild­en – eine Hälfte des Dorfs gegen die andere.“

An einen Schulstrei­ch erinnert sich Hans noch genau: „Ein paar Buben haben einen Wasserschl­auch in die Manteltasc­he des Lehrers geleitet und aufgedreht. Es

war Winter und dieser Streich war schon sehr boshaft.“Die Winter waren nämlich bitterkalt und es gab nicht einmal genug Holz, um einzuheize­n.

Insgesamt ging es bestimmt ruppiger zu. Und es gab auch noch Strafen: „Manche mussten sogar auf einem

Holzscheit knien.“Unvorstell­bar, oder? Rosa hätte früher auch niemals neben ihrem besten Freund Sebastian sitzen

können. Denn bei Hans war das strikt getrennt: Auf der einen Seite die Buben und auf der anderen die Mädchen.

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BILD: SN/IMAGO/WERNER OTTO Das waren andere Zeiten.

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