Opa, wie war Schule früher?
Auf Landkarten die Welt entdecken, Schulbücher lesen, bunte Bilder malen? Zu Zeiten von Rosas Opa Hans gab es das alles nicht.
Das schlimmste Schimpfwort damals, das hieß „Lehrerbraverl“. Damals, das war im Jahr 1945, als Rosas Opa Hans eingeschult
wurde. Er ist auf dem Land aufgewachsen, im Salzburger Flachgau. „Manchmal kamen Leute aus der Stadt und haben uns mitgebracht, was sie übrig
hatten. Und so landete das erste Buch in unserem Haus“, erinnert sich Hans. „Was da wohl drin steht, das hat mich wahnsinnig interessiert. Deshalb wollte ich unbedingt in der Schule lesen lernen.“Fernsehen, Computer, Internet – waren nicht vorhanden. Das Lesen war die einzige Möglichkeit, in fantastische Welten einzutauchen.
Heuer sind bestimmt wieder coole Schultaschen zu sehen – vielleicht mit
Dinos drauf, mit Elfen oder Rennautos.
Das war bei Rosas Opa auch
ganz anders: „Die Schulranzen waren einfach alle aus Leder. Meinen hatten zuvor auch schon andere Kinder benutzt. Ich war der Kleinste in der Klasse und die Schultasche war extrem schwer.“Also nix „rückenschonend,
ergonomisch geformt, federleicht“. „Zum Glück hat mich eine liebe Nachbarin in den ersten Monaten und im Winter in die Schule begleitet und mir geholfen, die Tasche zu tragen.“
Wovon es viel gab, das war Freizeit. „Die haben wir genützt mit Bandenbilden – eine Hälfte des Dorfs gegen die andere.“
An einen Schulstreich erinnert sich Hans noch genau: „Ein paar Buben haben einen Wasserschlauch in die Manteltasche des Lehrers geleitet und aufgedreht. Es
war Winter und dieser Streich war schon sehr boshaft.“Die Winter waren nämlich bitterkalt und es gab nicht einmal genug Holz, um einzuheizen.
Insgesamt ging es bestimmt ruppiger zu. Und es gab auch noch Strafen: „Manche mussten sogar auf einem
Holzscheit knien.“Unvorstellbar, oder? Rosa hätte früher auch niemals neben ihrem besten Freund Sebastian sitzen
können. Denn bei Hans war das strikt getrennt: Auf der einen Seite die Buben und auf der anderen die Mädchen.