DIE ILLUSTRIERTE KOLUMNE
„Was wäre, wenn“, ist eine der wichtigen Fragen Österreichs. Sie wird nur überschattet von der Frage: „Was dann?“Wie
wäre es in Österreich weitergegangen, wäre in Ibiza nicht locker geplaudert worden? Wäre Altvizekanzler Strache noch Präsenzvizekanzler? Hätte sich das Land je von Sebastian Kurz gelöst? Wäre Dame Bierlein Kanzlerin geworden? Graf Bobby Schallenberg? Die Grünen Regierende?
Wir sind bei Amtsinhaber Karl aus dem Hause Nehammer gelandet, einem Mann von hundertprozentiger Wertschätzung innerhalb seiner Partei. Aus Liebe zur Dialektik erwägt
die Mutterblase des begabten Rhetors hörbar leise eine Nachfolge. Kein Feind soll es werden, sondern ein Parteifreund. Auf individueller Ebene stellt sich für den Kanzler die Frage nach dem Danach. Aber was kann man werden, wenn man alles schon war?
Schlagen wir das Buch der Geschichte auf. Bruno Kreisky ließ sich einen Nikolobart wachsen und wurde Eremit in Mallorca, Fred Sinowatz zog sich in die Privatforschung zurück. Franz Vranitzky begründete das postpolitische Genre des Konsulenten. (Ein Konsulent ist jemand, den man anrufen kann, ob er die Telefonnummer von jemand Wichtigem hat).
Viktor Klima hatte die Telefonnummer einer Autofabrik in Argentinien, Wolfgang Schüssel hatte alle Telefonnummern der westlichen, Alfred Gusenbauer jene der östlichen Welt. Nach Konsul Werner Faymann und Privatier Christian Kern
fielen die Altkanzler in kommunikativen Galopp. Das Smartphone übernahm und mit ihm SMS und familiäre Chats.
Deren Prosa ist gerade in Aufarbeitung. Verständlich, dass Karl Nehammer über Alternativen zum TelefonnummernWeitergeber nachdenkt.