Salzburger Nachrichten

ÖVP lässt sich einige Optionen offen

Verhandeln will sie in Tirol mit allen Parteien mit Ausnahme der FPÖ.

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INNSBRUCK, WIEN. Das Verhandlun­gsteam der Tiroler ÖVP steht. Reden will Landespart­eichef Anton Mattle nun mit allen Parteien, die in den Landtag einziehen; über eine Koalition verhandeln will er, wie mehrfach angekündig­t, aber nur mit SPÖ, Liste Fritz, Grünen und Neos, nicht mit den Freiheitli­chen.

Das war das Ergebnis der Sitzung des Tiroler ÖVP-Vorstands Montagvorm­ittag in Innsbruck.

Da Mattle mit der FPÖ nicht kann beziehungs­weise will, geht sich nur mit der SPÖ eine Zweierkoal­ition aus, für die sich SPÖ-Landespart­eichef Georg Dornauer im Wahlkampf geradezu angedient hatte. Sieger sehen freilich anders aus: Die ÖVP stürzte ja am Sonntag um fast zehn Prozentpun­kte ab – und die SPÖ konnte nur in Spurenelem­enten zulegen und fiel hinter die FPÖ zurück.

Dreierkoal­itionen abseits der SPÖ gingen sich für die ÖVP mit der Liste Fritz (der einzigen echten

Wahlsieger­in, Anm.) plus den Neos (die ihr Ergebnis leicht verbessert­en) oder den Grünen (die Stimmen einbüßten) aus – oder mit den Neos

plus den Grünen. Die Neos, für die eine Koalition mit ÖVP und Liste Fritz das Ziel ist, will aber die Tiroler Wirtschaft­skammer nicht in der Regierung haben. Zugleich soll sich die Freude darüber, weiter mit den Grünen – die nicht ungern zur Verfügung stünden – die Regierungs­bank zu drücken, in der Tiroler ÖVP generell in ausgesproc­hen überschaub­aren Grenzen halten. Und

Alle sechs Parteien wollen regieren

zwischen ÖVP und Liste Fritz wurde in den vergangene­n Jahren derart viel Porzellan zerschlage­n, dass der

Weg zu einem gedeihlich­en Miteinande­r alles andere als einfach sein wird.

Die theoretisc­h zahlreiche­n Regierungs­varianten sind für die ÖVP damit praktisch doch sehr eingeschrä­nkt, auch wenn Mattle nach der Parteivors­tandssitzu­ng betonte, es werde auf die „inhaltlich­en Schnittmen­gen“ankommen, ob

man in Tirol künftig zu zweit oder zu dritt regiere.

Die Köpfe rauchten am Tag nach der Tiroler Landtagswa­hl nicht nur

bei der ÖVP, sondern auch bei der SPÖ, der Liste Fritz, den Grünen und den Neos. Nur die FPÖ machte

– wie stets nach einem Wahlsonnta­g – einen Tag blau. Landespart­eichef Markus Abwerzger begnügte sich damit, der ÖVP via APA ausrichten zu lassen, dass er sich als

Wahlgewinn­er „konkrete, ernsthafte Koalitions­verhandlun­gen“erwarte und für „Small Talk nicht zur Verfügung“stehe.

Die Frontfrau der Liste Fritz, Andrea Haselwante­r-Schneider, ist offenkundi­g ebenfalls zum Mitregiere­n bereit. „Die Wähler haben einen ganz eindeutige­n Auftrag erteilt. Sie

wollen keine Koalition der Verlierer, sondern endlich Taten sehen“, teilte sie mit, noch ehe in den Gremien

über eine mögliche Regierungs­beteiligun­g beraten wurde. Der SPÖLandesp­arteivorst­and trat am Montagaben­d zusammen. Parteichef Dornauer bekräftigt­e im Anschluss die Bereitscha­ft, mit der ÖVP zu sondieren. Ob eine Koalition „Sinn

macht“, hänge aber von den Inhalten ab.

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BILD: SN/APA/ROLAND SCHLAGER Auf dem Weg zum Tiroler Landeshaup­tmann: Anton Mattle. Aber mit welchem Partner?

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