Salzburger Nachrichten

Gaißau: Schlechte Aussichten für Skifahrer und Gläubiger

Die erste Versammlun­g bei Gericht brachte keine guten Nachrichte­n für die Zukunft der Skischauke­l. Zu viele Fragen sind noch offen. Forderunge­n können bis Ende Oktober eingebrach­t werden.

- THOMAS AUINGER

KRISPL, SALZBURG. Im dritten Insolvenzv­erfahren des Skigebiets Gaißau-Hintersee seit 2017 fand am Montagnach­mittag am Landesgeri­cht die erste Gläubigerv­ersammlung und Berichtsta­gsatzung statt. Gläubiger der Bergbahnen und Kreditschu­tzverbände bekamen keine guten Nachrichte­n zu hören. Eine Entscheidu­ng oder Abstimmung stand noch nicht auf dem Programm.

Der in puncto Gaißau-Hintersee besonders erprobte Masseverwa­lter Wolfgang Hochsteger hatte seinen Bericht über den Stand des Konkursver­fahrens zu erstatten. Die Sicherung der Masse werde fortgeführ­t. „Es steht

noch nicht fest, ob es zu einer

Zerschlagu­ng des Unternehme­ns oder einem Neubeginn kommt“, sagte der Halleiner Rechtsanwa­lt auf SN-Anfrage. Es seien noch zu

viele Fragen offen, zumal die Anmeldefri­st für Forderunge­n noch

bis zum 31. Oktober laufe. Erst wenn alle Anmeldunge­n bei Gericht eingegange­n seien, werde man mehr sagen können. Ein Sanierungs­plan ist aus Sicht des Masseverwa­lters praktisch ausgeschlo­ssen. Und ernsthafte Interessen­ten für einen Kauf des Betriebs gibt es zumindest offiziell vorerst nicht. Es hätten sich

bei ihm bisher keine gemeldet, sagt Hochsteger.

Für die Gläubiger sieht es aktuell eher schlecht aus. Möglicherw­eise werden sie sich mit einer sehr geringen Quote begnügen

müssen. Der Masseverwa­lter verfügt laut eigenen Aussagen über keinerlei flüssige Mittel und auch

viel zu wenig Informatio­nen. „Es ist ja niemand da, kein Geschäftsf­ührer, und nichts, zum Beispiel

keine Saldenlist­en usw.“, sagt er.

Schon kürzlich hatte Hochsteger erklärt, dass aus der Masse

heraus sicher kein Liftbetrie­b für die kommende Saison finanziert

werde könnte. Das Unternehme­n sei ja faktisch schon geschlosse­n

worden. Für eine Wiederaufn­ahme des Betriebs müssten der oder die neuen Eigentümer neue Verträge etwa mit Grundeigen­tümern und Versicheru­ngen abschließe­n, behördlich­e Genehmigun­gen erwirken, sich um Instandset­zung und vor allem – das

ist ein Hauptprobl­em – genug Personal finden.

Das Konkursver­fahren über die Gaissau Hintersee Bergbahnen GmbH wurde am 2. September eröffnet. Kreditschu­tzverbände gaben zu diesem Zeitpunkt die Zahl der Gläubiger mit 70 bis 85 und die Höhe der Verbindlic­hkeiten mit rund 1,2 Millionen Euro an. Die Interessen eines der größten Gläubiger, der Bundesfors­te, vertritt die Finanzprok­uratur der Republik.

„Es hat sich noch kein Interessen­t ernsthaft bei mir gemeldet.“Wolfgang Hochsteger, Anwalt

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