Gaißau: Schlechte Aussichten für Skifahrer und Gläubiger
Die erste Versammlung bei Gericht brachte keine guten Nachrichten für die Zukunft der Skischaukel. Zu viele Fragen sind noch offen. Forderungen können bis Ende Oktober eingebracht werden.
KRISPL, SALZBURG. Im dritten Insolvenzverfahren des Skigebiets Gaißau-Hintersee seit 2017 fand am Montagnachmittag am Landesgericht die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung statt. Gläubiger der Bergbahnen und Kreditschutzverbände bekamen keine guten Nachrichten zu hören. Eine Entscheidung oder Abstimmung stand noch nicht auf dem Programm.
Der in puncto Gaißau-Hintersee besonders erprobte Masseverwalter Wolfgang Hochsteger hatte seinen Bericht über den Stand des Konkursverfahrens zu erstatten. Die Sicherung der Masse werde fortgeführt. „Es steht
noch nicht fest, ob es zu einer
Zerschlagung des Unternehmens oder einem Neubeginn kommt“, sagte der Halleiner Rechtsanwalt auf SN-Anfrage. Es seien noch zu
viele Fragen offen, zumal die Anmeldefrist für Forderungen noch
bis zum 31. Oktober laufe. Erst wenn alle Anmeldungen bei Gericht eingegangen seien, werde man mehr sagen können. Ein Sanierungsplan ist aus Sicht des Masseverwalters praktisch ausgeschlossen. Und ernsthafte Interessenten für einen Kauf des Betriebs gibt es zumindest offiziell vorerst nicht. Es hätten sich
bei ihm bisher keine gemeldet, sagt Hochsteger.
Für die Gläubiger sieht es aktuell eher schlecht aus. Möglicherweise werden sie sich mit einer sehr geringen Quote begnügen
müssen. Der Masseverwalter verfügt laut eigenen Aussagen über keinerlei flüssige Mittel und auch
viel zu wenig Informationen. „Es ist ja niemand da, kein Geschäftsführer, und nichts, zum Beispiel
keine Saldenlisten usw.“, sagt er.
Schon kürzlich hatte Hochsteger erklärt, dass aus der Masse
heraus sicher kein Liftbetrieb für die kommende Saison finanziert
werde könnte. Das Unternehmen sei ja faktisch schon geschlossen
worden. Für eine Wiederaufnahme des Betriebs müssten der oder die neuen Eigentümer neue Verträge etwa mit Grundeigentümern und Versicherungen abschließen, behördliche Genehmigungen erwirken, sich um Instandsetzung und vor allem – das
ist ein Hauptproblem – genug Personal finden.
Das Konkursverfahren über die Gaissau Hintersee Bergbahnen GmbH wurde am 2. September eröffnet. Kreditschutzverbände gaben zu diesem Zeitpunkt die Zahl der Gläubiger mit 70 bis 85 und die Höhe der Verbindlichkeiten mit rund 1,2 Millionen Euro an. Die Interessen eines der größten Gläubiger, der Bundesforste, vertritt die Finanzprokuratur der Republik.
„Es hat sich noch kein Interessent ernsthaft bei mir gemeldet.“Wolfgang Hochsteger, Anwalt