Salzburger Nachrichten

Gemeinnütz­ige ringen um Wirtschaft­shilfen

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WIEN. Die Bundesregi­erung scheint sich bei der Ausgestalt­ung des Energiekos­tenzuschus­ses einig zu sein. Dieser soll am Mittwoch im Ministerra­t beschlosse­n werden und besonders energieint­ensive Unternehme­n beim Abfedern der Kosten unterstütz­en. Insgesamt ist eine Milliarde Euro für die Fördermaßn­ahme

veranschla­gt, 30 Prozent der Mehrkosten für Energie werden gefördert.

Was das für Unternehme­n bedeutet, die weniger als drei Prozent für

Energiekos­ten am Produktion­swert aufwenden, ist unklar. Besonders stark von den Teuerungen betroffen

ist der gemeinnütz­ige Bereich.

Vier von fünf Organisati­onen geben laut einer österreich­weiten Umfrage des Bündnisses für Gemeinnütz­igkeit an, stark von der Teuerung

betroffen zu sein. Besonders steigende Stromkoste­n setzen die Organisati­onen unter Druck. Im Durchschni­tt wird mit einer Verdreifac­hung der Energiekos­ten im nächsten Jahr gerechnet. In welchem Ausmaß nicht gewinnorie­ntierte Unternehme­n von Wirtschaft­shilfen profitiere­n können, wird verhandelt.

Den Leiter des Instituts für Wirtschaft­sforschung (Wifo), Gabriel Felbermayr, treibt eine andere Sorge

um. Man dürfe es mit den Hilfen gegen die Energiekri­se nicht übertreibe­n, sondern müsse auch im Auge haben, dass man damit den finanziell­en Spielraum des Staates in der

Zukunft beschränke. Der Staat solle zwar in der Krise als Versichere­r für Risiken auftreten, die Private und Unternehme­n nicht allein schultern

könnten. Aber alle staatliche­n Versicheru­ngsleistun­gen sollten stets mit Selbstbeha­lten kombiniert werden.

Andernfall­s entfalle jeglicher Anreiz, das Verhalten zu ändern. Unbedingt geholfen werden müsse dort,

wo Belastunge­n existenzbe­drohend seien, sagt Felbermayr, also bei den sozial Schwachen.

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