Unis basteln längst an Krisenplänen
Milliardenlücke: Studie hebt große wirtschaftliche Effekte der Unis hervor.
WIEN. Die galoppierende Teuerung stellt auch die Universitäten und Fachhochschulen vor immer dramatischere Probleme. Im Juli wies die Universitätenkonferenz (Uniko) noch auf ein Budgetloch von einer halben Milliarde für die nächsten
beiden Jahre hin. Zuletzt zeigten neue Berechnungen bereits eine Lücke von 1,2 Mrd. Euro für das Gesamtbudget der Universitäten.
Uniko-Präsidentin Sabine Seidler verwies am Dienstag darauf, dass derzeit „alle Universitäten an Krisenplänen“arbeiten würden. Es
gebe dabei sogar Überlegungen, Unis über bestimmte Zeiträume zu schließen und auf Distance Learning umzustellen, um Energie zu sparen. Die Hälfte der fehlenden Millionen gehe allerdings auf die
gestiegenen Personalkosten zurück. Damit drohe ein dramatischer „Rückbau“an den Unis, bei dem zuerst befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert werden würden,
was voll auf Kosten des wissenschaftlichen Nachwuchses ginge.
Bildungsminister Martin Polaschek versicherte am Dienstag – so
wie freilich immer wieder in den letzten Monaten –, dass er sich für die Universitäten in den Verhandlungen mit dem Finanzminister stark einsetzen werde. Derzeit könne er jedoch noch nichts Konkretes über mögliche Ergebnisse sagen.
Eine am Dienstag präsentierte
Wifo-Studie über den wirtschaftlichen Nutzen der Universitäten und deren positive Auswirkungen auf die Volkswirtschaft könnte die Verhandlungsposition der Unis zumindest stärken. Polaschek fasste das Ergebnis der Studie so zusammen: „Die Unis bringen deutlich mehr Geld, als sie uns kosten.“Der längerfristige Effekt sei aber die Innovationskraft, die von den Unis für die Wirtschaft ausgehe.
Öffentliche Investitionen in Universitäten bringen laut der Studie schon innerhalb von drei
bis fünf Jahren positive Erträge für den Staat, die langfristig
noch höher werden.