Kaltwaschsalon gegen die Energiekrise
In Hamburg soll gezeigt werden, dass Wäsche auch bei niedriger Temperatur sauber wird.
HAMBURG. Wäsche wird schon bei
niedrigen Temperaturen richtig sauber – davon soll der laut Initiatoren erste Kaltwaschsalon Deutschlands in Hamburg die Verbraucher überzeugen. Von Freitag bis Sonntag sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, dies kostenlos auszuprobieren – allerdings lassen sich die Waschmaschinen nur auf höchstens 30 Grad einstellen. „Viele Menschen glauben, wenn man
besonders warm wäscht, wird es hygienischer“, sagt Christoph Heinrich, geschäftsführender Vorstand
beim WWF. „Wir wollen den Menschen verdeutlichen, wie hygienisch und energiesparend Waschgänge bei niedrigen Temperaturen sind.“Der Waschsalon bietet den
Besucherinnen und Besuchern zahlreiche Informationen an. „Wir
erläutern, warum Waschen bei 30 Grad gut funktioniert, und wir sagen natürlich auch, wann es nicht geht – etwa wenn Sie zu Hause einen Norovirusfall haben oder jemand sehr immungeschädigt ist“, sagt Gabriele Hässig, Geschäftsführerin Kommunikation und Nachhaltigkeit des Herstellers Procter & Gamble. In Deutschland würden
jährlich 20 Millionen Tonnen Wäsche gewaschen. Eine Erhebung hat gezeigt, dass Wäsche in Deutschland aktuell bei durchschnittlich 43,18 Grad gewaschen werde. Es
brauche viel Energie, um das Wasser
beim Waschen zu erhitzen, erklärt Heinrich von der Umweltorganisation WWF. Die Botschaft, dass angesichts moderner Waschmittel niedrige Temperaturen bei normal
verschmutzter Wäsche reichen, ist nicht neu. „Es gab immer mal wieder Initiativen zum Kaltwaschen, doch echte gesellschaftliche Verhaltensänderungen sind schwierig“, sagt Hässig.
Da Energiesparen und Klimaschutz derzeit wichtige Themen in
der Gesellschaft sind, hoffen Umweltschützer,
dass es nun verstärkt zu einem Umdenken kommt. Auch das Umweltbundesamt (UBA) betont, Buntwäsche wie Oberbekleidung, Unterwäsche oder Socken
könne man problemlos bei 30 statt 40 Grad waschen. Die meisten bunten Textilien seien schon von Herstellerseite auf 30 Grad ausgewiesen. Auch Waschlappen und Handtücher brauchen Familien nicht anders zu behandeln – solange niemand krank ist, erklärt UBA-Experte Marcus Gast. Aber er macht einige Einschränkungen: „Wenn es um
Weißwäsche geht, sollte auf 40 Grad mit einem Vollwaschmittel gewaschen werden, weil so das Bleichmittel besser aktiv ist.“
Für Weißwäsche sind 30 Grad nichts