Hinweis auf mögliche Mittäter
Missbrauch durch Lehrer: Anzeige bei Staatsanwaltschaft eingebracht.
WIEN. Im Fall des Lehrers, der an einer Wiener Mittelschule mehr als zwei Dutzend Schüler im Alter zwischen 9 und 14 Jahren missbraucht
haben dürfte und der sich vor seiner geplanten Beschuldigteneinvernahme im Mai 2019 das Leben genommen hat, gibt es Hinweise auf mögliche Mittäter und bis in die 1990er-Jahre zurückreichende Übergriffe. Das wird in einer Sachverhaltsdarstellung ventiliert, die am späten Montagnachmittag bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht wurde.
In der von einem OpfervertreterTeam eingebrachten Anzeige wird
vom Verdacht auf zumindest zwei namentlich bekannte Mittäter aus dem Umfeld des Lehrers ausgegangen,
wobei Verbindungen des Lehrers in die Wiener Sportvereinsszene ebenso aufgezeigt werden wie seine außerschulische Vortätigkeit. Bevor er 1996 an der Wiener Schule
pragmatisiert wurde, soll der Mann seit 1990 in der Kinder- und Jugendbetreuung aktiv gewesen sein, darunter viele Jahre in einem Ferienhort am Wolfgangsee.
Betroffene und Zeugen berichten in der Sachverhaltsdarstellung von Übergriffen in mehreren Bundesländern. An der Schule soll der Lehrer eine ehemalige Schulwartwohnung im Erdgeschoß umfunktioniert haben. Ehemalige Schüler berichten von einem „autoritären Regime“an der Bildungseinrichtung, Beschwerden von Schülern und Eltern
sei nicht nachgegangen worden. Das Lehrerkollegium und das Direktorium wollen von den Vorgängen zulasten der Schüler nichts mitbekommen haben.
Den Ermittlungen zufolge hatte der Lehrer in der Schule im zweiten Bezirk zwischen 2004 und 2019 zumindest 25 Schüler sexuell missbraucht sowie kinderpornografisches Material angefertigt. Noch ist vieles im Dunkeln, es könnte eine
Vielzahl weiterer Opfer hinzukommen. Die letzten strafrechtlich relevanten Fotos soll der Pädagoge nur wenige Tage vor der Hausdurchsuchung aufgenommen haben. Bei sich zu Hause soll der Lehrer den Schülern zum Teil K.-o.-Tropfen
verabreicht haben.