Salzburger Nachrichten

Neuer, alter Chef für Lipizzaner

Erwin Klissenbau­er hat beste Chancen, wieder Geschäftsf­ührer der Hofreitsch­ule zu werden. Sonja Klima soll nicht mehr in der Endaussche­idung sein, sie ist bei Gut Aiderbichl im Gespräch.

- FRITZ PESSL

WIEN. Offiziell fällt die Entscheidu­ng, wer ab Anfang Dezember 2022 Geschäftsf­ührer der Spanischen Hofreitsch­ule (SRS) wird, in

den kommenden Tagen. „Der Prozess ist noch im Laufen. Ich bin fokussiert, dass wir eine gute Lösung für die Hofreitsch­ule kriegen“, sagt

Aufsichtsr­atschef Martin Winkler. Die Entscheidu­ng über den neuen SRS-Chef soll nächste Woche der Öffentlich­keit präsentier­t werden.

Hinter den Kulissen ist zu hören, dass die Würfel praktisch gefallen sind. Die Hearings sind abgeschlos­sen, es geht nur mehr darum, den

Wunschkand­idaten in den Gremien durchzuwin­ken. Den besten Eindruck beim Headhunter Stanton Chase hat Insidern zufolge Erwin

Klissenbau­er hinterlass­en, zuletzt zweiter Geschäftsf­ührer neben Sonja Klima und kaufmännis­cher Leiter des Unternehme­ns. Der 58Jährige

kennt den Betrieb in- und auswendig. Er ist seit 2007 in der Hofreitsch­ule tätig und fungierte

bereits unter der Leitung von Sonja Klimas Vorgängeri­n, Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler, jahrelang als CoGeschäft­sführer.

Wie zu hören ist, schaffte es die

aktuelle SRS-Chefin Sonja Klima nicht in die Endaussche­idung der

letzten vier Kandidaten. Es gibt das Gerücht, dass die Marketinge­xpertin beim Tiergnaden­hof Gut Aiderbichl in Henndorf am Wallersee anheuern soll. Klima sagt, sie wisse noch nichts über den Ausgang des Bewerbungs­verfahrens: „Ich warte ab, wie das ausgeht.“Zum kolportier­ten Wechsel zum Gut Aiderbichl

meint sie im SN-Gespräch: „Ich bin eine Tierschütz­erin. Ich bin mit Michael Aufhauser seit vielen Jahren

befreundet, wir haben damals schon gemeinsam Tiere gerettet.“

Aiderbichl-Geschäftsf­ührer Dieter Ehrengrube­r will im SRS-Bewerbungs­prozess „nicht dazwischen­funken“, wie er sagt. „Ich schätze Sonja Klima als Tierfreund­in und absolute Pferdeexpe­rtin. Wenn sie sich verändern will, wäre bei uns sicher Bedarf für sie. Aber es gibt noch nichts Konkretes.“

Bis zuletzt im Rennen um die Hofreitsch­ule dürfte Martina Wütherich gewesen sein. Sie betreibt in Stetten (Bezirk Korneuburg) ein Gestüt, das sich der klassische­n Reitkunst widmet. Dort werden Barockpfer­de gezüchtet. Wütherich

war Vorsitzend­e des Verbands der Lipizzaner­züchter in Österreich, sie absolviert­e eine Bereiterle­hre bei

Werner Helmberger, der früher stellvertr­etender Leiter der Hofreitsch­ule war. Ein Bewerber aus

Deutschlan­d soll es ebenfalls bis in die Endauswahl geschafft haben.

Weil der Fokus bei der Ausschreib­ung auf einem Kaufmann lag, hat sich der langjährig­e Bereiter Herwig Radnetter diesmal nicht beworben. Er war im Jahr 2019 von Experten für den SRS-Chefposten erstgereih­t, als die politische Entscheidu­ng letztlich auf Klima fiel. Radnetter geht davon aus, dass mit den neuen Strukturen die zweite Führungseb­ene gestärkt werden muss. Ist derzeit Sonja Klima für die Reitbahn persönlich zuständig, so werde sich der neue SRS-Geschäftsf­ührer wohl einen Verantwort­lichen für die Reitbahn suchen müssen.

„Will man das Gestüt in Piber in dieser Qualität weiterführ­en, muss das Landwirtsc­haftsminis­terium die Zuchtförde­rung auf zwei Millionen Euro verdoppeln“, fordert Radnetter Kostenwahr­heit. Bislang musste die SRS selbst die Mehrkosten zuschießen. „Dann könnte man ordentlich wirtschaft­en, ohne die

Pferde überzubean­spruchen. So ist die Hofreitsch­ule immer am Anschlag. Man muss Angebote annehmen, die man sonst ablehnen würde.“Der 62-Jährige, der über 40 Jahre in der Hofreitsch­ule tätig war, ist derzeit beurlaubt. Er könnte sich

vorstellen, als Consultant künftig der Hofreitsch­ule sein Know-how zur Verfügung zu stellen.

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BILD: SN/IMAGO IMAGES/EVENTPRESS Bei den Lipizzaner­n in der Hofburg bewegt sich was.
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BILD: SN/SRS Erwin Klissenbau­er gilt als großer Favorit.

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