„Treu wie Gold“: Vor zehn Jahren starb Dirk Bach
Der deutsche Komiker und „Dschungelcamp“-Moderator hat in der Branche Spuren hinterlassen.
KÖLN. Hella von Sinnen hat gerade an einem dicken Buch mit Erinnerungen an ihren Freund und
Wohnungskollegen Dirk Bach mitgeschrieben. Über die Gefühle, die die Nachricht seines Todes einst bei ihr auslösten, kann sie dennoch nicht reden: „Ich kann
nur so viel sagen: Es war ein Schock.“Es gibt nicht viele Menschen, an die man sich im doch
eher schnelllebigen Mediengeschäft über ihren Tod hinaus
noch lebhaft erinnert. Dirk Bach ist so einer. Er starb am 1. Oktober 2012 mit 51 Jahren in Berlin. Tage später hätte er in Dieter Hallervordens SchlossparkTheater im Stück „Der kleine König Dezember“zu sehen sein sollen. Die Trauer war groß.
Wer einen Eindruck davon bekommen will, warum der 1,68 Meter große Schauspieler bis heute einen
langen Schatten wirft, der kann das Buch durchblättern, das von Sinnen
mit Cornelia Scheel und Pelle Pershing herausgegeben hat („Dear
Dicki – Erinnerungen an Dirk Bach“). Mehr als 80 Menschen schreiben darin Briefe an „Dicki“(Bachs Spitzname) – darunter Bastian Pastewka, Anke Engelke, Sonja Zietlow und Olli Dittrich. Bach galt in einer Branche, in der Egos nicht
gerade klein sind, als Mann mit großem Herzen.
Bach, 1961 in Köln geboren, war in der Schule drei Mal sitzen geblieben. Sein Ziel, Schauspieler zu werden, erreichte er dennoch. Mit Anfang 20 kam der Durchbruch – am
Theater mit einer „Geierwally“-Inszenierung und im Kino als Showmaster Willi Wunder in „Im Himmel ist die Hölle los“. In den 1990erJahren hatte er Erfolg mit der ZDFSitcom „Lukas“oder mit der „Dirk Bach Show“bei RTL. Als Zauberer Pepe amüsierte er von 2000 bis 2007 Kinder in der „Sesamstraße“. Das Klischee vom kleinen Dicken,
Archetyp Teddybär, kultivierte er selbst, indem er ständig Witze über seinen Körperumfang machte.
Dass er sich von RTL als „Dschungelcamp“-Moderator verpflichten
ließ, stieß zunächst auf Unverständnis. Dass man mit Kakerlaken und C-Promis aber auch theatereske Dramen über Verrat, falschen Stolz und Selbstüberschätzung erzählen kann, setzte sich erst später durch.
Abseits der Kameras galt er als belesen und nachdenklich. Seit 1995
lebte er in einer Beziehung mit seinem Partner Thomas. Seine Urne
wurde auf dem Kölner MelatenFriedhof beigesetzt; zudem soll in der Stadt ein Platz nach ihm benannt werden.