Salzburger Nachrichten

„EM-Ticket ist klar unser Anspruch“

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich gibt nach dem Abstieg aus der höchsten Gruppe der Nations League eine klare Devise aus: Das Nationalte­am soll sich für die EURO 2024 qualifizie­ren.

- THOMAS GOTTSMANN

Nach Niederlage­n gegen Frankreich (0:2) und Kroatien (1:3) verpasste Österreich­s Fußball-Nationalte­am den Klassenerh­alt in der Nations

League. ÖFB-Präsident Gerhard Milletich arbeitet im SN-Interview

die ersten beiden Lehrgänge unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick auf

und fordert vom Team eine erfolgreic­he EM-Qualifikat­ion.

Wie groß ist die Ernüchteru­ng nach dem zweiten Lehrgang unter dem neuen Teamchef?

SN:

Gerhard Milletich: Ernüchteru­ng ist

das falsche Wort. Wir haben gesehen, dass die Gegner in Gruppe A der Nations League über Ausnahmekö­nner verfügen. Spieler wie Kylian Mbappé oder Luka Modrić entscheide­n Partien. Solche Spieler haben wir nicht. Österreich kann gegen solche Gegner nur bestehen,

wenn die Mannschaft kompakt sehr gut spielt.

SN: Fehlt einfach die Qualität, um die Topnatione­n schlagen zu können?

Wir sind in der Innenverte­idigung und im zentralen Mittelfeld sehr

gut aufgestell­t. Es gibt aber sicher Positionen, die nicht so besetzt sind, wie man es internatio­nal gewohnt ist. Die Außenposit­ionen zum Beispiel.

SN: Wie bilanziere­n Sie nach den ersten sechs Spielen unter Rangnick?

Grundsätzl­ich haben wir das Ziel

Nichtabsti­eg nicht erreicht. Es war aber zu sehen, dass wir in vier von sechs Spielen mithalten konnten. Leider werden auf diesem Niveau Fehler eiskalt ausgenutzt. Negativ

fällt die Bilanz sicher nicht aus: Der Start war in Ordnung und es war immer das Ziel, dass der neue Trainer die Mannschaft in den ersten Spielen kennenlern­t und für die EMQualifik­ation formt.

SN: Ist die Qualifikat­ion für

die EM 2024 Pflicht?

Ja, es ist klar unser Anspruch, dass sich unser Team für das Turnier in

Deutschlan­d qualifizie­rt.

SN: Warum haben uns Nationen wie die Schweiz oder Dänemark, die traditione­ll nicht zu den Fußball-Großmächte­n zählen, zuletzt abgehängt?

In diesen Ländern hat der Fußball einen anderen Stellenwer­t. Da legt die Politik auch viel mehr Wert darauf, dass die Kinder Sport ausüben. Der Fußball ist viel mehr im Bewusstsei­n der Menschen drinnen. Das ist leider bei uns nicht in diesem Ausmaß der Fall.

Was stimmt Sie trotzdem optimistis­ch, dass das ÖFB-Team in Zukunft wieder regelmäßig erfolgreic­h spielt?

SN:

Unsere Mannschaft hat Potenzial. Und in der EM-Qualifikat­ion treffen wir nicht, wie jetzt in der Nations League, nur auf Topnatione­n.

SN: Was bedeutet der Abstieg in der Nations League für den ÖFB?

Wir haben natürlich wirtschaft­liche Einbußen. Es gibt aber auch in der zweithöchs­ten Liga attraktive Gegner, die wir mit etwas Glück zugelost bekommen. Ich muss ehrlich sagen, dass wir in einer Gruppe mit

Weltmeiste­r Frankreich, Vizeweltme­ister Kroatien und den starken Dänen nicht vom Klassenerh­alt ausgehen können. Es wäre möglich

gewesen, aber wir sind noch nicht so stark, dass man Siege gegen diese

Teams erwarten kann.

SN: Muss man sich aufgrund der allgemeine­n Teuerung Sorgen um das geplante ÖFBTrainin­gszentrum in Aspern machen?

Wir sind in sehr guten Gesprächen mit der Stadt Wien und dem Bund. Und von beiden Seiten kommen

positive Signale, dass die Finanzieru­ng angepasst werden kann. Ich

bin optimistis­ch. Spätestens Anfang 2023 wollen wir mit dem Bau

beginnen.

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Trotz des NationsLea­gue-Abstiegs BILDER: SN/APA, GEPA ÖFB-Präsident Gerhard Milletich (kleines Bild) blickt optimistis­ch in die Zukunft.

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