Wie ein Thalgauer beim ersten Oktoberfest mitmischte
Das Oktoberfest ist längst zu einer globalen Veranstaltung
geworden. Das Münchner Original findet heute Nachahmer in der ganzen Welt,
von New York über Windhoek (Namibia) bis nach Blumenau in Brasilien. Was auf den „Wiesn“rund um den Globus nur wenige
wissen: Einer der Initiatoren des ersten Oktoberfests war ein Beamter und Naturforscher aus Salzburg – der aus Thalgau stammende Karl Ehrenbert von Moll (1760–1838).
Es begann mit der Hochzeit des bayerischen Kronprinzen Ludwig mit Prinzessin Therese 1810: In diesem
Jahr fand eine Reihe von Feiern zu Ehren des Brautpaars statt, darunter ein Pferderennen auf der nach der Prinzessin benannten Theresienwiese. Dieses Rennen wurde im Jahr darauf wiederholt und
um eine bäuerliche Leistungsschau ergänzt. Als Oktoberfest wurde diese Veranstaltung in den Folgejahren zu einem Fixpunkt im Herbst.
Moll war zu dieser Zeit Vorstandssekretär des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern –
er gilt als einer der Väter der „Oktoberfest“-Idee.
Moll war 1804 in den bayerischen Staatsdienst eingetreten. Zuvor hatte der Jurist in der Verwaltung des Salzburger Erzbistums gearbeitet, wo er es bis zum Direktor der Hofkammer
brachte. Er war verantwortlich für die Entwässerungen im Gasteinertal, die Regulierung der Salzach und die Trockenlegung von Feldern im Pinzgau.
Berühmt wurde Moll, der ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war, vor allem für seine reichhaltigen Sammlungen
von Insekten, Pflanzen und Mineralien. Diese beeindruckten sogar den Universalgelehrten
Alexander von Humboldt, der Moll in Salzburg besuchte.
Aus dem Landwirtschaftsfest, das Moll einst mit initiierte,
wurde mittlerweile eine Veranstaltung, die die Kassen der
Wirte füllt: In den Jahren vor Corona wurden bei den Oktoberfesten jeweils an die acht Millionen Maß verkauft.