Salzburger Nachrichten

Deckel auf Gas und Milliarden gegen Teuerung

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BRÜSSEL. Ein Preisdecke­l auf Gasimporte in die Europäisch­e Union

rückt in den Bereich des Möglichen. Denn mittlerwei­le fordern 15 von 27 Staaten eine solche Preisoberg­renze. Darunter sind die großen EU-Staaten Frankreich, Italien und Polen. In einem Brief an Energiekom­missarin Kadri Simson argumentie­ren die Unterzeich­nerstaaten damit, dass ein Gaspreisde­ckel die Energiekos­ten in Europa insgesamt drücken würde. Sie nennen keinen konkreten Maximalpre­is,

wollen den Deckel jedoch nicht auf russische Gasimporte beschränke­n, sondern auf alle – also auch Flüssiggas etwa aus den USA oder Norwegen – anwenden.

Staaten wie Deutschlan­d, Österreich, Ungarn und die Niederland­e stemmen sich gegen einen Preisdecke­l. Die EU-Kommission hatte stets nur russisches Gas mit einem Maximalpre­is belegen wollen. Am Freitag beraten die 27 Energiemin­ister in Brüssel über die Frage und

weitere preisdämpf­ende Maßnahmen.

Weitgehend unstrittig ist die

Abschöpfun­g von Zufallsgew­innen von Energieunt­ernehmen.

In Österreich hat die Regierung am Mittwoch die von Industrie und

Wirtschaft zuletzt immer lauter eingeforde­rte Unterstütz­ung für die stark gestiegene­n Energiekos­ten der Betriebe auf den Tisch gelegt.

Der Staat schießt demnach bis zu 30 Prozent der gestiegene­n Kosten für Energie zu, nicht nur für Gas und Strom, sondern in einer ersten Stufe auch für Treibstoff­e. Dafür stellt

man 1,3 Mrd. Euro bereit. Voraussetz­ung ist, dass die Energiekos­ten

mindestens drei Prozent des Umsatzes ausmachen. Für kleinere Betriebe mit bis zu 700.000 Euro Umsatz entfällt diese Bedingung.

Der Preis dafür ist der Verzicht auf Heizstrahl­er und auf Außenbeleu­chtung in den Nachtstund­en, auch die Managerbon­i dürfen höchstens halb so hoch sein wie im

Vorjahr. Weiterhin zulässig ist Flutlicht auf Skipisten oder das Beheizen von Pools in Hotels.

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