Klimabonus auch für Obdachlose
Denn: Die meisten sind registriert. Nur wenige fallen durch alle Netze.
WIEN. In Österreich sind geschätzt 20.000 Menschen obdachlos. Wie jeder, der seit mehr als 183 Tagen – unabhängig von seiner Staatsbürgerschaft – seinen Hauptwohnsitz im Land hat, haben auch sie grundsätzlich
Anspruch auf Auszahlung des Klimabonus. Aber wie funktioniert das, wenn man keinen festen Wohnsitz hat?
„Die allermeisten Obdachlosen im Land sind irgendwo registriert. Damit haben sie auch eine Meldeadresse und erhalten über
ihre Betreuerinnen und Betreuer die Gutscheine“, sagt Martin Schenk, stv. Direktor der Diakonie und Mitbegründer der Armutskonferenz.
Gerüchte, dass Obdachlose kein Geld bekämen, würden also nicht stimmen, betont er. Schwierig werde es allerdings bei jenen Menschen, die auf der Straße
lebten und völlig unter dem Radar seien, etwa weil sie psychisch krank seien und überhaupt keinen Zugang zu offiziellen Stellen hätten, also weder zur Krankenversicherung, noch zu einer sozialen Unterstützung.
Schenk schätzt, dass es sich dabei um eine Gruppe von ein
paar Hundert Personen in Österreich handelt. In diesen Fällen gebe es eine sogenannte „aufsuchende Sozialarbeit“, sagt er – aber alles
könne man auch damit nicht abdecken. Schwierig werde es auch in Fällen von sogenannter verdeckter
Wohnungslosigkeit von Frauen – also wenn vor allem obdachlose Frauen privat wo Unterschlupf finden und dafür oft sexuell ausgebeutet
werden. Bei der Caritas wird betont, dass Obdachlose meist über jene
Sozialvereine gemeldet seien, die sie betreuen. „Aber wer gar nicht erfasst ist, den erreicht man einfach
nicht“, heißt es auch dort.