Salzburger Nachrichten

Sanktionen müssen bleiben

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Würde es denn Putin von seiner Haltung abbringen,

wenn die EU die Sanktionen einstellt und weiter an die Ukraine Waffen liefert

und ihn so in die Enge treibt? Das wäre doch sicher nicht der Fall. Und

kann man erwarten, dass die EU bereit ist, neben den

Sanktionen auch die Waffenlief­erungen einzustell­en? Waffenlief­erungen einzustell­en

würde ja bedeuten, dass die EU die Ukraine auf Gedeih

und Verderb an Putin ausliefert, mit unabsehbar­en weiteren Folgen seines Expansions­triebs. Bitte, wer kann so etwas Unrealisti­sches erwarten, wenn er die Festlegung­en berücksich­tigt, die von den führenden Politikern der EU, der NATO und der USA zum Ukraine-Krieg vorgenomme­n wurden?

Und wer fordert, dass Österreich allein die Sanktionen einstellen soll, müsste berücksich­tigen, dass Österreich die

bisher von der EU beschlosse­nen Sanktionen mitbeschlo­ssen hat. Aber selbst wenn Putin bereit wäre, uns wieder

mehr Gas zu liefern: Wie sollte das gehen?

Das Gas würde zu uns, das heißt zur OMV, über Leitungen in der Ukraine und in der Slowakei kommen. Und die EU würde sicher auf unsere

Vertragsbr­üchigkeit und Unsolidari­tät mit Gegenmaßna­hmen reagieren. Und Putin

könnte nicht sicher sein, dass das von ihm an die OMV gelieferte Gas nur Österreich zugutekäme. Nein, all das geht

nicht. Zu stark sind die internatio­nalen Verflechtu­ngen, in denen wir uns befinden. Kurz zusammenge­fasst: Die Einstellun­g

von Sanktionen würde sicher nicht dazu führen,

dass Putin den Wirtschaft­skrieg einstellt und Gas und Erdöl wieder wie

früher liefert.

Peter F. Lang

1200 Wien

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