Knapp 70 Fiakerpferde sind in Salzburg im Einsatz
SALZBURG-STADT. „Wir stehen ständig unter Beobachtung“, sagt Daniel Schmeisser. Er meint
nicht nur seinen eigenen Betrieb, sondern auch den der weiteren
vier Fiakerunternehmen mit insgesamt 65 bis 70 Pferden in Salzburg. Tierschützer fordern seit Jahren ein Aus für Fiakerfahrten in der Stadt. In den letzten fünf
bis sechs Jahren seien die Kritiker extremer geworden, würden den
Kutschern auf Schritt und Tritt folgen und alles mit dem Handy filmen, berichtet Daniel Schmeisser. Wenn die Kritik berechtigt sei, wie zuletzt im vom
Verein gegen Tierfabriken (VGT) aufgezeigten Fall, in dem ein Fiaker seinem Pferd Chilipaste ins Maul geschmiert habe, dann gebe es daran auch nichts zu beschönigen. In vielen Fällen seien die
Vorwürfe aber haltlos, betont der 43-Jährige, der auch Obmann der Salzburger Fiaker ist. Das Gefühl, ständig beobachtet zu werden, sei nervenaufreibend, sagt seine Partnerin Nicole. Mittlerweile
vermeidet sie es, Pferde, die nach dem Waschen in der Früh noch nicht ganz trocken sind, auf den
Weg in die Stadt zu schicken. „Sonst heißt es wieder, unsere
Pferde würden vor lauter Anstrengung stark schwitzen“, sagt sie. Manchmal würden ihn auf der Fahrt in die Stadt sogar schon
Achtjährige als Tierquäler beschimpfen, ergänzt Daniel Schmeisser. „Das ist nicht angenehm, aber mittlerweile höre ich das gar nicht mehr“, erklärt er.
Daniel Schmeisser ist Fiaker in dritter Generation. 1956 hatte sein Großvater damit begonnen. „Damals wurden die Kutschen noch als Einspänner gezogen“,
berichtet er. Heute sind auch die alten Kutschen noch im Einsatz, allerdings werden zwei Pferde eingespannt. 13 Pferde stehen bei Familie Schmeisser im Stall, darunter Haflinger, Lipizzaner und Ungarisches Warmblut. Und jedes sei eine eigene Persönlichkeit. Da gebe es die, die beleidigt seien, wenn nicht sie, sondern
„Zwischen den Pferden und uns herrscht ein Miteinander.“Daniel Schmeisser, Fiaker-Obmann
ein anderes Pferd für die Arbeit an der Kutsche ausgewählt werde, und es gebe die, deren Kreislauf auf Temperaturschwankungen stärker reagiere als jener anderer Pferde, und dann gebe es die, die auch im hohen Alter noch
topfit seien. „Es ist so wie bei uns Menschen, jeder ist anders“, sagt Daniel Schmeisser. Dass ihm das
Wohlergehen seiner Tiere am Herzen liegt, will er nicht extra
betonen müssen. Neben der Jahresuntersuchung durch den Tierarzt komme der Amtstierarzt ein
bis zwei Mal in den Stall. Das Veterinäramt der Stadt kontrolliere zudem an den Standplätzen.