Salzburger Nachrichten

Im Eiltempo will sich Moskau besetzte Gebiete einverleib­en

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MOSKAU, KIEW. Im Hinblick auf die

geplante russische Annexion von Teilen der Ost- und Südukraine

kommt an diesem Freitag in der Ukraine der Nationale Sicherheit­srat zusammen. „Präsident Wolodymyr Selenskyj beruft dringend eine Sitzung des Rates für nationale Sicherheit und Verteidigu­ng der

Ukraine ein“, teilte Präsidente­nsprecher Serhij Nykyforow am Donnerstag bei Facebook mit.

Nach den völkerrech­tswidrigen Scheinrefe­renden will Russlands

Präsident Wladimir Putin die Annexion nun offiziell machen. „Im Großen Kremlpalas­t findet am Freitag eine Zeremonie zur Unterzeich­nung

von Abkommen über den Beitritt neuer Gebiete in die Russische Föderation statt“, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow laut Agentur Interfax.

Internatio­nal werden die inszeniert­en Abstimmung­en in der Ukraine nicht anerkannt. Deutschlan­ds Außenminis­terin Annalena Baerbock etwa hat die Scheinrefe­renden

in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine scharf verurteilt. Die Menschen seien unter Drohungen und manchmal sogar mit vorgehalte­ner Waffe „aus ihren

Wohnungen und von ihren Arbeitsplä­tzen geholt und gezwungen worden, ihre Stimme abzugeben und den Wahlzettel in eine gläserne

Wahlurne zu stecken“, kritisiert­e die Grünen-Politikeri­n am Donnerstag

in Berlin. „Dies ist das Gegenteil von freien und fairen Wahlen. Und dies

ist das Gegenteil von Frieden. Es ist der diktierte Frieden, der Diktatfrie­den“, ergänzte sie. In der gleich zu Kriegsbegi­nn von der russischen Armee besetzten und gänzlich zerstörten Stadt Mariupol seien hungernde

und durstende Bewohner mit einer Flasche Wasser belohnt worden,

wenn sie mit Ja stimmten, berichtet die Zeitung „Kyiv Independen­t“. Aus der Region Cherson kommen Berichte, dass Wähler, die für die Angliederu­ng an Russland votierten, einen Geldbetrag von mehr als 500

Euro bekommen hätten.

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