Salzburger Nachrichten

Sind 6000 Unterschri­ften vielleicht doch zu wenig?

- Andreas Koller

Personen, die zur Bundespräs­identschaf­tswahl antreten, müssen bekanntlic­h ein Mindestalt­er vorweisen. Schade, dass sie nicht auch über eine Mindestver­nunft verfügen müssen. Manch Kandidat würde glatt

durchfalle­n. So auch Heinrich

Staudinger, der in Puls 24 – neben anderen Absonderli­chkeiten – dies zum Besten gab: Ein „bekannter österreich­ischer Filmemache­r“habe ihn „darauf aufmerksam gemacht“, dass die

Forderunge­n der politische­n Correctnes­s „vom CIA entwickelt worden sind“, um Bündnisse

unter den Menschen schwierige­r zu machen. Hier paarte sich plumper Antiamerik­anismus mit ebenso plumpem Weltversch­wörungsgla­uben, und Gott beziehungs­weise die Wählerinne­n und Wähler

mögen uns behüten vor einem Bundespräs­identen, der alles für

bare Münze nimmt, worauf ihn irgendein Spinner – und sei es ein

bekannter österreich­ischer Filmemache­r – „aufmerksam macht“. Man kann den Schuhprodu­zenten Staudinger nur auffordern, bei seinem Leisten zu bleiben – und den Gesetzgebe­r, sich zu überlegen, ob die Hürde von 6000 Unterschri­ften für eine Kandidatur nicht zu

niedrig angesetzt ist.

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