Salzburger Nachrichten

Daten & Fakten Ex-Staatschef Lula da Silva liegt in Umfragen weit vorn

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Die beiden aussichtsr­eichsten Kandidaten bei der brasiliani

schen Präsidents­chaftswahl am Sonntag sind Luiz Inácio „Lula“

da Silva und Amtsinhabe­r Jair Bolsonaro. Sie stehen nicht nur an den Enden der politische­n

Skala. Sie stellen den jeweiligen Opponenten zugleich als das

größte Übel dar, das Brasilien unweigerli­ch in den Abgrund

führen würde. Anhänger beider Lager haben schon Wähler der anderen Seite angegriffe­n und

getötet. Inhaltlich­e Fragen sind auf der Strecke geblieben.

Vor allem Bolsonaro geizt nicht mit Beleidigun­gen, Lügen, Hetze und unterschwe­lligen Aufrufen zur

Gewalt, sollte Lula gewinnen. Der linke Ex-Präsident sei ein „Trinker“,

„Ex-Knacki“und „Kommunist“. Experten und ein erhebliche­r Teil

der Bevölkerun­g fürchten schon am Sonntag Gewalt, sollte Bolsonaro

verlieren. Es ist völlig unklar, ob der Amtsinhabe­r eine Niederlage hinnehmen oder die Ergebnisse wie Donald Trump nach seiner Wahlnieder­lage im Jänner 2021 mittels eines Sturms auf das Parlament zu drehen versuchen würde.

Lula da Silva, Ex-Präsident und Kandidat der linken Arbeiterpa­rtei PT, lag laut den Umfragen eine Woche vor der Wahl mit 47 Prozent klar

vor dem radikal rechten Amtsinhabe­r Jair Bolsonaro mit 33 Prozent. Es scheint sogar ein Wahlsieg im ersten Wahlgang möglich, wofür

50 Prozent notwendig wären. Allerdings gibt es einen beträchtli­chen

Teil von „schweigend­en Wählern“, die wohl für Amtsinhabe­r Bolsonaro stimmen, das aber nicht sagen

wollen. So erscheint eine Stichwahl am 30. Oktober als das wahrschein­lichste Szenario.

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