Rätseln um Nobelpreis beginnt: 233 Kandidaten auf der Longlist
Margaret Atwood und Haruki Murakami, aber auch Ngũgĩ wa Thiong’o und
Anne Carson: Wenn die Welt jedes Jahr aufs Neue auf die
Verkündung des Literaturnobelpreisträgers wartet, dürfen bestimmte Namen im Favoritenkreis nicht fehlen. Vor der Bekanntgabe am kommenden Donnerstag (6. 10.) steht wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine diesmal aber auch die Frage im Raum, ob die Auszeichnung an eine Autorin oder einen Autor aus der Ukraine oder Osteuropa gehen könnte.
„Ich hoffe doch sehr, dass man einen Friedensnobelpreis in die
Ukraine schickt. Aber den Literaturnobelpreis möchte ich nicht so politisiert sehen“, sagt der deutsche Literaturkritiker Denis Scheck.
2021 war die Verkündung des Preisträgers auch für viele Insider der Literaturbranche eine
Überraschung: Die Akademie sprach den Nobelpreis für Literatur
dem tansanischen Autor Abdulrazak Gurnah zu.
Wer heuer die renommierte Nobelmedaille und ein Preisgeld in Höhe von zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 920.000 Euro) erhält, ist wie immer völlig offen.
Auf der Longlist für den Preis stehen diesmal 233 Kandidaten, wie die Schwedische Akademie der Deutschen Presse-Agentur verriet.
Welche Namen darunter sind – das wird stets streng geheim gehalten.
Bleibt also nur der Blick in die Glaskugel. Literaturexpertin Miriam Zeh hält neben einer Preisträgerin oder einem Preisträger aus Osteuropa auch für möglich, dass der Nobelpreis an Salman Rushdie vergeben wird, der im August bei einem Attentat in den USA schwer
verletzt worden war. Auch Wettbüros sehen Rushdie weit vorn – neben dem französischen Autor Michel Houellebecq.